Was ist eine Polis?

    Was hat unsere Politik mit den "alten Griechen" zu tun?

    Sehr viel, denn unser Begriff "Politik" leitet sich von dem griechischen Wort "Polis" ab. Und das nicht ohne Grund. In den Stadtstaaten Griechenlands ging es immer darum, wie das Leben zwischen  Menschen organisiert werden kann. Und nichts anderes bedeutet "Politik". Und die Griechen dachten in diesem Punkt schon sehr modern. Es sollte viele hundert, ja sogar tausend Jahre dauern, bis man ein Staatswesen wieder so organisierte, wie das die Griechen getan hatten.

    Warum hatten die Griechen so viele Stadtstaaten?

    Die griechischen Stadtstaaten hießen "Polis" bzw. im Plural dann "Poleis". Warum gab es in Griechenland überhaupt so viele Stadtstaaten? Das hing mit der Beschaffenheit der griechischen Landschaft zusammen. Die griechischen Dörfer lagen sehr weit voneinander entfernt und traten wenig miteinander in Kontakt. So bildete jeder kleine Staat eine eigene Regierung.

    Die gemeinsame Sprache verband alle Griechen

    Obwohl die Griechen weit auseinander lebten, verband sie eine gemeinsame Sprache: das Griechische. Für die Griechen sprachen alle anderen Völker völlig unverständlich. Das klang in griechischen Ohren dann so ein bisschen wie "Bar Bar Bar". Deshalb bezeichneten die Griechen die Völker, die sie nicht verstanden, als "Barbaren". Das war keine Wertung, sondern bedeutet nur so viel wie "Fremde". Heute ist dieser Begriff für uns negativ besetzt.

    Warum sprechen wir von den Griechen und nicht von einem griechischen Reich?

    Ein geeintes "Griechisches Reich", wie ein wenig später das "Römische Reich", hat es so nie gegeben. Die griechischen Stadtstaaten kochten alle ihr eigenes Süppchen. Sie waren viel zu sehr damit beschäftigt, sich gegenseitig zu bekriegen als daran interessiert, ein gemeinsames Reich zu gründen. Einen "griechischen Staat", so wie wir uns heute einen Staat vorstellen, hat es nie gegeben. Auch wenn Alexander 330 v. Chr. die Griechen zwangsweise geeint hat, so haben sie sich selbst immer als Spartaner, als Athener, Korinther oder Kreter gesehen, nie als Zusammenschluss aller. Dennoch blieben die Sprache und der Götterglaube eine Gemeinsamkeit aller Griechen, so sehr sie sich auch bekämpft haben.