Wer waren die Inka und was ist Machu Picchu?

    Vom 13. bis 16. Jahrhundert gab es im Westen von Südamerika ein großes Reich: das der Inka. Ihre Hauptstadt war Cusco im heutigen Peru. Das Inkareich wurde von den spanischen Eroberern unter Francisco Pizarro zerstört.

    Die Inka errichteten ihr großes Reich in den Anden, der längsten Gebirgskette, die es gibt. Die Anden ziehen sich an der Westküste des südamerikanischen Kontinents entlang. Die Inka unterwarfen andere Völker, die in diesen Gebieten lebten, zum Beispiel die Chimú und die Nazca. Die Inka nannten ihr Reich Tawantinsuyu, das bedeutet "das Land der vier Teile". Ihr Reich war nämlich vom Zentrum in Cusco ausgehend in vier Teile geteilt.

    Wer waren die Inka?

    Die Sprache der Inka heißt Quechua (sprich: Ketschua). Den unterworfenen Völkern zwangen die Inka ihre Sprache auf. Sie wird übrigens noch heute von den Indios in den Anden gesprochen.

    Die Inka verwendeten eine Knotenschrift namens Quipu (Kipu). Damit hielten sie Informationen fest. An einer Hauptschnur hingen mehrere andere Schnüre herunter, in die Knoten geknüpft wurden. Ihre Position oben, in der Mitte und unten sowie die Art des Knotens mit verschiedenen Schlaufen oder als Achterknoten bedeutete jeweils etwas anderes. Auf diese Weise wurde zum Beispiel die Geschichte der Inka-Herrscher festgehalten.

    Wie die Völker Mesoamerikas verehrten auch die Inka mehrere Götter. Der Hauptgott aber war Inti, der Sonnengott. Der Herrscher hieß Sapa Inka. Er galt als der Sohn der Sonne. Das wichtigste Fest war das Sonnenfest mit dem Namen Inti Raymi. Alle Tempel des Landes wurden der Sonne geweiht.

    Den Göttern wurden auch Opfer dargebracht, vor allem Lebensmittel wie Mais und Tiere wie Lamas. Insbesondere zu Beginn des Reiches gab es wohl auch Menschenopfer, wenn auch wesentlich weniger als bei den Azteken. Die Inka opferten Jungen und Mädchen im Alter von etwa 10 Jahren. Sie wurden lebendig begraben. Ganz schön gruselig, oder?

    Die Inka glaubten an ein Leben nach dem Tode und ließen die Toten wie andere Völker der Anden mumifizieren. Anders als in Ägypten wurden die südamerikanischen Mumien in Höhlen oder Felsspalten beigesetzt. Typisch ist auch die hockende Stellung. Besonders verehrt wurden die Königsmumien, die beim Sonnenfest in einer Prozession mitgeführt wurden.

    Das Rad und den Wagen kannten die Inka genauso wenig wie Reittiere. Als Lasttiere hatte man Lamas, die außerdem Wolle lieferten und Fleisch. Sehr gerne aßen die Inka Meerschweinchen. An den Berghängen legte man Terrassen an, auf denen Mais und Kartoffeln angebaut wurden. Es gab auch Bohnen, Kürbis, Paprika, Tomaten und Erdnüsse.

    Die Inka errichteten erstaunliche Bauten wie Hängebrücken von 60 Metern Länge. Es gab ein großes Straßennetz, zu dem die 4000 Kilometer lange Küstenstraße und die 5200 Kilometer lange Andenstraße gehörten. Stafettenläufer leiteten auf ihnen Nachrichten weiter. An den Straßen gab es Speicher mit Vorräten. Über das Wegenetz wurden auch viele Menschen umgesiedelt. Treu ergebene Bauern zogen in neu eroberte Gebiete um und sorgten dafür, dass es dort keine Aufstände gab.

    Eine bekannte Inka-Stadt heißt Machu Picchu. Das bedeutet "alter Gipfel". Man kann ihre Ruinen besichtigen. Sie liegt hoch in den Anden, 75 Kilometer nördlich von Cusco. 1911 wurde sie wiederentdeckt und von Archäologen untersucht.
     

    Das Ende

    Ab 1532 eroberte Francisco Pizarro mit nur 159 Männern das große Inkareich. Gegen die Feuerwaffen der Spanier waren die Inka machtlos. Außerdem wurden viele von den Krankheiten hinweggerafft, die die Spanier aus Europa mitbrachten und gegen die die Indios keine Abwehrkräfte besaßen. Die Spanier stahlen viele Tonnen Gold und Silber.