Von prächtigen Palästen und armen Dörfern

    Wo wohnten die Ägypter - in Dörfern oder in Städten?

    Es gab zwar nicht so viele große Städte im alten Ägypten, aber doch einige wie zum Beispiel Memphis oder Theben. Der Pharao lebte meist in seiner jeweiligen Hauptstadt. Das änderte sich ja im Laufe der Geschichte oft und so war mal die eine, dann die andere Stadt wichtiger. Auf jeden Fall gab es in den Städten Paläste für den Pharao und seine Berater. Auch Tempel wurden gebaut, denn die Götter waren den Ägyptern sehr wichtig. Dicke Mauern umgaben die Städte.

    Es ist leider so, dass es gar nicht mehr so viele alte Häuser gibt. Aber in der Wüste hat man doch einige ausgraben können. So fand man z.B. in der Nähe des Tales der Könige eine Siedlung für die Arbeiter, die für den Pharao die Pyramiden bauten. Diese Siedlung hieß übrigens Deir el-Medinah, das bedeutete soviel wie "Ort der Wahrheit". Diese Siedlung - du findest sie südöstlich des Tales der Könige - wurde ausgegraben und liefert uns heute viele Hinweise darauf, wie die Menschen in Ägypten zu früheren Zeiten gelebt und auch gearbeitet haben. Auf dem Foto siehst du den Ausgrabungsort dieser Siedlung.

    Woher wissen wir, wie die Menschen gelebt haben?

    Mit dem Bau der Siedlung wurde unter dem Pharao Thutmosis I begonnen. Die Forscher schätzen, dass an diesem Ort zwischen 80 bis 120 Arbeiter gewohnt haben, die genaue Zahl weiß man allerdings nicht. Die Häuser sehen wohl alle ähnlich aus und hatten immer den gleichen Grundriss. Es gab drei Wohnräume, einen Lagerraum unter dem Haus und eine Dachterrasse, zu der eine Treppe führte.

    Sessel nur für den Pharao

    Die Häuser der Reichen oder gar des Pharaos sahen natürlich anders aus als die der armen Leute. Die Häuser der ärmeren Leute waren lange nicht so prachtvoll ausgestattet wie die der reichen. Das ist ja heute nicht anders. Es gab schon kleine Hocker und Tischchen. In den Palästen standen auch schon bequeme Sessel.  So hat man einen solchen Sessel zum Beispiel im Grab des Pharao Tutanchamun gefunden. 

    Häuser wurden meist aus Lehmziegen erbaut

    Nur die Pyramiden wurden aus Stein erbaut. Deshalb sind sie uns erhalten geblieben. Die Wohnhäuser, übrigens auch die Paläste der Könige, wurden aus getrockneten Lehmziegeln erbaut. Oft wurden die Häuser, wenn der Nil über seine Ufer trat, auch wieder fortgespült. Dann haben die Ägypter sie wieder aufgebaut. Die Häuser waren oft klein und dicht aneinander gebaut und hatten gemeinsame Mauern.  Meist gab es nur ein oder zwei Wohnräume und eine Küche mit einem Herd. Auf dem Land verfügten die meisten Häuser nur über ein Stockwerk, in der Stadt dann auch schon über mehrere. Gemeinsam war allen Häusern das flache Dach.

    Wo hoben die Ägypter ihre Kleider auf oder gab es schon Schränke?

    Nein, Kleiderschränke kannten die Ägypter noch nicht. Ob es überhaupt Gefäße für die Aufbewahrung der Kleider gab, ist nicht ganz klar. In den Gräbern hat man Steingefäße gefunden, aber ob die im Alltag auch so verwendet wurden, das weiß man bis heute nicht so genau.