Zeitstrahl

    Die Ottonen

    von 918 bis 1024

    Erst dem Nachfolger von Konrad, Heinrich I., gelang es, eine neue Dynastie zu festigen: die der Herrscher aus Sachsen. Sie stammten aus dem Adelsgeschlecht der Liudolfinger.

    Nach den drei nachfolgenden Königen, die alle Otto hießen, werden sie auch die Ottonen genannt. Der letzte sächsiche Herrscher war Heinrich II. Nach dessen Tod ging die Königswürde auf die Salier über.

    Wer waren die Ottonen?

    Wer waren die Ottonen?

    Die Ottonen

    Mehr als 100 Jahre regierten die Ottonen das Heilige Römische Reich deutscher Nation. Wer aber waren diese Ottonen und was geschah in dieser Zeit?

    Als Ottonen bezeichnet man eine Herrscherfamilie, eine Dynastie, die im hohen Mittelalter regierte. Eigentlich heißt die Familie Liudolfinger, die sich nach ihrem Ahnherrn oder Stammvater Graf Liudolf nannten. Er war vermutlich im Jahr 866 gestorben, nachdem er in Sachsen eine führende Stellung eingenommen hatte.

    Im Ostfrankenreich war der Herzog von Franken, Konrad, im Jahr 911 zum König gewählt werden. Er schaffte es aber nicht, eine Dynastie zu gründen. So fiel die Königswürde nach seinem Tod an Heinrich I. aus Sachsen. Der Sage nach erhielt er die Nachricht seiner Wahl zum König beim Vogelfang. Weil er so gerne auf Vogelfang ging, wird er auch Heinrich der Vogeler genannt. Heinrich schaffte, was Konrad nicht gelungen war: Die anderen Stammesherzöge folgten ihm und er sicherte Schwaben als weiteres Stammesherzogtum. 925 gewann er sogar Lothringen zurück, das sich nach Konrads Wahl Westfranken angeschlossen hatte. Somit gab es im Ostfrankenreich nun fünf Stammesherzogtümer: Sachsen, Franken, Bayern, Schwaben und Lothringen. 933 wurden die Ungarn besiegt. Die Einheit des Reiches wurde gefestigt.

    Das wurde fortgeführt, als das Reich nach Heinrichs Tod im Jahr 936 nicht aufgeteilt wurde, wie vorher unter den Karolingern üblich, sondern an einen einzigen Sohn übergeben wurde. Das hatte Heinrich schon vorher  durchgesetzt. So gelang es ihm, eine Dynastie aufzubauen. Weil die nächsten drei Herrscher alle Otto hießen, nennt man diese Dynastie auch die der Ottonen.

    Otto I., auch Otto der Große genannt, führte das Werk seines Vaters erfolgreich fort, nachdem er 936 zum König gewählt worden war: Er sicherte die Einheit des Reiches und besiegte die Ungarn 955 in der Schlacht auf dem Lechfeld endgültig. Somit wurde die viele Jahre währende Bedrohung aus dem Südosten beendet. Otto gewann an Macht und Ansehen. Er stärkte auch die königliche Macht gegenüber den Herzögen und stabilisierte das Reich. Er wird auch Otto der Große genannt.

    Otto hatte nun also eine Vormachtstellung eingenommen. Er zog nach Italien und setzte sich gegen den König von Italien Berengar II. durch, der Rom bedrohte. Im Jahr 962  wurde Otto vom Papst zum Kaiser gekrönt. Damit trat der Ostfrankenstaat die Nachfolge des karolingischen Kaisertums an. Das römische Kaisertum wird somit an das deutsche Königtum gebunden. Somit wurde von Otto I. das Heilige Römische Reich deutscher Nation  gegründet, auch wenn es erst später so genannt wurde. Erst 1806 fand es sein Ende.

    Im Jahr 973 starb Otto I. Sein Sohn Otto II. war erst 18 Jahre alt. Dennoch trat er erfolgreich dessen Nachfolge an. Noch unter dem Einfluss seines Vaters hatte Otto II. Theophanu geheiratet. Sie war die Nichte des oströmischen Kaisers und somit eine byzantinische Prinzessin. Das westliche Kaisertum wurde somit von Byzanz anerkannt. Unter der Regentschaft Ottos II. gab es einige Konflikte und Kämpfe, so gegen die Dänen, in Böhmen und Westfranken, mit Venedig und gegen die Slawen sowie die Sarazenen. Gegen die Sarazenen, die aus dem Norden der arabischen Halbinsel kamen und nach Süditalien einfielen, erlitt Otto eine schmähliche Niederlage und musste unter dramatischen Umständen fliehen. Otto förderte das Mönchtum und die Klöster. Er machte einige bedeutende Mönche zu seinen Beratern, gründete neue Klöster und stattete Klöster mit Grundbesitz aus. Ottos Herrschaft dauerte jedoch nur 10 Jahre. Schon 983 starb Otto an Malaria und hinterließ einen erst 3-jährigen Nachfolger: Otto III.

    Dennoch wurde Otto III. zum König gewählt. Seine Mutter Theophanu und seine Großmutter Adelheid waren es jedoch, die die Amtsgeschäfte für den unmündigen König übernahmen. 996, also mit auch erst 16 Jahren, wurde Otto dann zum Kaiser gekrönt. Während seiner Regierungszeit hielt Otto sich viel in Italien auf. Er versuchte, nicht nur Rom und den Papst an sich zu binden wie es sein Vater getan hatte, sondern auch den Süden des Landes zu kontrollieren. Im Januar 1002 verstarb Otto. Er war erst 22 Jahre alt und hinterließ keine Nachkommen.

    Zu seinem Nachfolger wurde schließlich Heinrich II., der Herzog von Bayern. Heinrich II. war der Urenkel von Heinrich I., aus der bayerischen Nebenlinie der Ottonen. noch einmal ein Ottone den Thron bestieg. Zu Beginn seiner Herrschaftszeit begab sich Heinrich II. auf einen Königsumritt, um sich überall im Reich zu zeigen.

    Während sich Otto III. vorwiegend in Italien aufgehalten hatte, machte Heinrich II. den Norden des Reiches wieder zu seinem Herrschaftszentrum. Er zog mehrfach gegen den polnischen Herrscher Boleslaw in den Krieg, bis man 1018 den Frieden von Bautzen schloss: Polen wurde als gleichrangig anerkannt und Boleslaw erhielt die von ihm besetzte Lausitz.

    Heinrich gründete neue Bistümer und flocht enge Bande mit der Kirche - so wie es seine Vorgänger schon getan hatten. Auch am Recht der Kaiser, die Bischöfe in ihr Amt einzusetzen (Investitur), hielt er fest. Zwischen Angelegenheiten der Politik und solchen der Kirche wurde im Grunde nicht unterschieden. So sicherte Heinrich sich auch die Zustimmung der geistlichen Fürsten. Heinrich hatte keine Kinder, sodass mit seinem Tod im Juli 1024 die Herrschaftszeit der Ottonen endete. Ein Salier trat seine Nachfolge an: Konrad II.

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