Welche Aufgaben hatte ein Bauernkind?

    Die ganze Familie half bei der Arbeit

    Es gab im Mittelalter sehr viel Arbeit auf den Feldern und den Höfen. Denn die meisten Menschen arbeiteten als Bauern auf dem Feld und beackerten das Land. Besonders in den Sommermonaten zur Erntezeit wurde von früh bis spät gearbeitet und alle mussten mithelfen. Da gab es fast keine Pausen und vor allem mussten auch die Kinder ran. Den Begriff "Freizeit" kannten die Bauernkinder im Mittelalter so nicht. Erst im Herbst nach der Ernte und im Winter wurde es dann etwas weniger Arbeit und es blieb mehr Zeit. Allerdings wurde es dann auch sehr viel früher dunkel und viele Menschen gingen früh zu Bett, auch die Kinder.

    Nur wenige Kinder gingen zur Schule

    Die meisten Kinder wurden zu Hause gebraucht. Sobald sie alt genug waren, das war schon mit sieben Jahren, halfen sie bei verschiedenen Arbeiten. Sie fegten den Hof, gaben den Tieren Futter, trieben das Vieh auf die Weide, zupften Unkraut, halfen beim Dreschen des Kornes oder wendeten das Heu, damit es gut trocknete.

    Auch das Versorgen der jüngeren Geschwister gehörte zu ihren Aufgaben, denn die Mutter war mit der Hausarbeit oder dem Spinnen von Garn beschäftigt. Außerdem halfen die Kinder beim Brotbacken und Kühemelken. Da blieb für Schule und Bildung nur sehr wenig Zeit.

    Schläge als Mittel der Erziehung

    Waren die Eltern unfreie Bauern, mussten die Kinder schon früh als Mägde und Knechte ihren Dienst ableisten. Wenn sie nicht gehorchten, wurden sie nicht selten mit Schlägen bestraft. Überhaupt waren Schläge ein Mittel, das oft bei der Kindererziehung zum Einsatz kam. Da haben die Menschen wenig darüber nachgedacht, welchen Schaden sie vielleicht anrichteten. Und die Kinder haben es vielleicht auch als "normal" empfunden, wenn sie geschlagen wurden, kannten sie es leider oft nicht anders.

    Viel Zeit zum Spielen blieb den Kindern da nicht. Im Winter, wenn die Tage kürzer wurden und die Arbeit auf dem Hof weniger, verbrachten sie mehr Zeit mit der Familie und nutzten die Zeit zum Spielen. Auch Kinder im Mittelalter hatten nämlich schon Spielzeug. Und wer viele Geschwister besaß, hatte natürlich gleichzeitig auch viele Spielkameraden.