Wieso kam der Papst nach Avignon?

    Avignon als Sitz des Papstes

    In der Zeit von 1309 bis 1419 hatten die Päpste ihren Hauptsitz in die südfranzösische Stadt Avignon verlegt. Man spricht deshalb auch von dem avignonesischen Papsttum. Auch der Begriff "Babylonische Gefangenschaft der Kirche" existiert für diese Zeitspanne.

    Wer ist mächtiger? Kaiser oder Papst?

    Bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts gab es immer wieder Streit um die Macht: Kaiser und Papst, beide beanspruchten, der mächtigste Herrscher zu sein. Während die Kaiser des Hochmittelalters, die Ottonen und Salier, noch stark waren und sich gegen den Papst durchsetzen konnten, waren ab der Stauferzeit die deutschen Herrscher zu sehr mit internen Auseinandersetzungen beschäftigt. Die Macht des Herrschers eines einheitlichen Reiches wurde immer weiter eingeschränkt.

    Ein starker König herrschte in Frankreich

    Ganz anders in Frankreich. Hier herrschte ein mächtiger König, das Land war sehr viel stärker geeinigt als das Gebiet des römisch-deutschen Reiches. Der König von Frankreich des späten 13. Jahrhunderts konnte es durchaus mit dem Papst aufnehmen.

    Als es zur Auseinandersetzung zwischen Frankreich und dem Papsttum kam, war Bonifaz VIII. als Papst im Amt. Er wollte verhindern, dass die französische Kirche dem französischen König für seine vielen Kriege Steuern zahlen sollte. Am Ende zahlte der König auch nichts mehr an den Papst.

    Wieso wurde der Papst gefangen genommen?

    1303 wurde Bonifaz in seiner Geburtstadt Anagni gefangen genommen. Man erzählt, dass er schlecht behandelt wurde und an dieser Gefangenschaft zugrunde ging. Selbst als er wieder frei kam, war er ein gebrochener Mann und starb auch kurz nach seiner Freilassung. Aus dieser Aktion wird ersichtlich, wie sehr die französischen Könige auf ihre Macht bauten.

    Der erste Papst, der seinen Amtssitz in der südfranzösischen Stadt Avignon fand, war Clemens V. Dort entstand im Laufe der Zeit  der gigantische Papstpalast von Avignon, den man heute noch besichtigen kann.

    1377 kehrte der Papst zurück

    Erst im Jahr 1377 konnte der Papst Gregor XI. nach Rom zurückkehren. Da dieser aber schon kurz nach seiner Rückkehr starb, war Urban VI. der erste Papst, der wieder in Rom seinen Hauptsitz hatte. Mit ihm begann das große Schisma der Kirche.