Von Fastnachtsspielen und einem Eulenspiegel

    Im ausgehenden Mittelalter zerfiel das Rittertum und langsam erstarkte das Bürgertum in den Städten. So entstanden in dieser Zeit auch ganz neue Formen von Literatur.

    Jedenfalls waren es im Spätmittelalter nicht nur Geistliche oder Ritter am Hofe, die sich um Literatur und Dichtung kümmerten. So tauchte zum Beispiel im Spätmittelalter auch komische Literatur und Dichtung auf. Sehr beliebt waren der Schwank und auch das so genannte Fastnachtsspiel

    Von einem Schalk namens "Till Eulenspiegel"

    Zum Schwank gehört zum Beispiel der "Till Eulenspiegel", den du vielleicht kennst. Die Eulenspiegelgestalt - unser Till - hat nämlich im 14. Jahrhundert gelebt, ist 1300 geboren und 1350 zu Mölln gestorben. Sein Verfasser ist anonym, wir kennen ihn also nicht. Es gibt allerdings Vermutungen, wer den "Till Eulenspiegel" verfasst haben könnte. Die erste Ausgabe des Eulenspiegel, die uns erhalten geblieben ist, stammt aus dem Jahr 1515. Es könnte aber durchaus noch ältere Fassungen geben.

    Eulenspiegel ist kein Narr, sondern er hält seinen Mitmenschen einen Spiegel vor Augen und deckt deren Fehler und Eitelkeiten auf, indem er selbst alles wörtlich nimmt.

    Das Fastnachtsspiel

    Beliebt war auch das Fastnachtsspiel, das, wie der Name sagt, während der Fastnachtszeit entstanden ist. Vor allem Nürnberg ist als Ort bekannt, dort gab es auch schon ausreichend Stadtbürger, die sich für solche Art von Spiel interessierten. Diese Fastnachtsspiele waren meist sehr lustig und auch ein bisschen derb, vieles wurde überzogen und "durch den Kakao gezogen". Eine beliebte Figur war der Bauer, über den man sich recht gerne lustig machte. Zwei bekannte Autoren von Fastnachtsspielen waren Hans Rosenplüt und Hans Folz.

    Hatte man im Hochmittelalter alles noch in Reimform geschrieben, so änderte sich das langsam. Im Spätmittelalter gibt es schon erste Ansätze von Prosaromanen, also von Literatur, die so geschrieben wird, wie wir sprechen und denken und die man nicht in Reime verfasst.

    Doch auch im Spätmittelalter war die religiöse Dichtung immer noch wichtig. Man schrieb Weihnachtsspiele, Osterspiele oder auch Spiele, die das Leben und Leiden von Jesus Christus zum Inhalt hatten. Noch heute gibt es solche Passionsspiele zum Beispiel in Oberammergau. Ein ganzes Dorf spielt hier mit. Alle zehn Jahre finden diese Passionsspiele statt.