Was taten die deutschen Ritter im Osten?

    Der Deutsche Orden

    Einigen Anteil an der Ostsiedlung hatte auch der Deutsche Orden. Er wurde als dritter Orden nach den Templern und Johannitern als rein deutscher Orden zum Schutz des Heiligen Landes gegründet. Ein Angehöriger des Deutschen Ordens (auch Deutscher Ritterorden genannt) trug einen weißen Mantel mit einem schwarzen Kreuz.

    Die Ritter des Deutschen Ordens stellten ihr Leben in den Dienst Christi. Ihre Hauptaufgabe sahen sie, nachdem das "Heilige Land" wieder an die Muslime gefallen war, in der Missionierung der Heiden. Das höchste Amt im Orden wurde "Hochmeister" genannt. Der vierte Hochmeister des Deutschen Ordens war Hermann von Salza.
     

    Hermann von Salza

    Den Ordensrittern wurde immer wieder Land geschenkt oder vererbt. Dieser Besitz lag jedoch verstreut. Vor allem Hermann von Salza strebte danach, ein eigenes Land für den Orden zu errichten. Im Jahr 1211 kam er einem Hilfegesuch des Königreichs Ungarn nach, das Unterstützung im Kampf gegen das Volk der Kumanen suchte. Im Gegenzug erhielt der Orden dafür das Recht, sich in Siebenbürgen (auch Transsilvanien genannt, heute in Rumänien) anzusiedeln. Als die Ritter aber versuchten, einen eigenen Staat zu gründen, wurden sie 1225 vertrieben.

    Der Ordensstaat

    Der Versuch einer Staatenbildung in Siebenbürgen war also gescheitert. Erfolgreich hingegen verlief die Gründung eines Ordensstaates im Baltikum, also in Nordosteuropa, wo heute Lettland und Estland liegen sowie Ostpreußen entstand. Polen rief um Hilfe gegen die heidnischen Prußen (Preußen). Diesmal ließ sich der Orden schriftlich zusichern, dass das Land an ihn fallen würde. So geschah es. Das Land östlich der Weichsel wurde erobert, besiedelt und christianisiert. Der Ordensstaat wurde gegründet.

    Der Ordensstaat dehnte seine Ländereien in den folgenden Jahren weiter aus. Es kam zu einer großen wirtschaftlichen Blüte. Es gab eine gut funktionierende Verwaltung und eine blühende Geldwirtschaft. Der Handel mit Bernstein trug ebenfalls zum Aufschwung bei. Der Orden gehörte als einzige Institution, die keine Stadt war, der Hanse an.

    Am Ende des 14. Jahrhunderts kam es langsam zum Niedergang. Der Ordensstaat unterstand nun dem polnisch-litauischen Großreich, das sich gebildet hatte.