Zeitstrahl

    Die "Glorious Revolution"

    von 1688 bis 1689

    Der englische König Jakob II. hatte sich während seiner Regierungszeit (1685-1688) viele Feinde gemacht. Vor allem seine Art, sehr willkürlich zu herrschen und damit immer wieder gegen die bestehende Rechtsordnung zu verstoßen, führte zu seiner Unbeliebtheit. Menschen wurden einfach verhaftet, verurteilt und sogar in die Kolonien geschickt, ohne dass ihnen zuvor ein fairer Prozess gemacht worden wäre.

    Die Angst vor dem Papst in England

    Dazu kam, dass Gerüchte auftauchten, der König wolle England wieder katholisch machen. Die Angst vor dem Papst und dem Katholizismus war groß, denn in England gab es zu diesem Zeitpunkt viele Protestanten und die Amtskirche war anglikanisch und nicht katholisch.

    So kam es letztlich dazu, dass die liberal denkenden Kreise in England Kontakt mit dem protestantischen Prinzen der Niederlande - Wilhelm III. von Oranien - aufnahmen. Sie erhofften sich von ihm die Abwehr des Katholizismus in England. So fügte es sich ganz gut, dass dieser Wilhelm mit der Tochter von Jakob II. verheiratet war und er damit auch der Schwiegersohn des englischen Königs war.

    Die Bill of Rights

    Als Voraussetzung für die Unterstützung forderte man die Unterschrift Wilhelms III. von Oranien unter die "Bill of Rights". In dieser sehr wichtigen Verordnung wurden die Rechte des Parlaments geschützt und die Macht des Königtums eingeschränkt. Der König musste das Parlament einberufen, konnte ohne dessen Zustimmung nicht einfach so Steuern erheben und musste sich die Unterhaltung des Heeres in Friedenszeiten bestätigen lassen.

    Immunität der Abgeordneten

    Die "Immunität" der Abgeordneten stammte auch aus dieser Zeit. Der König konnte nicht einfach gegen einen Abgeordneten des Parlaments vorgehen, wenn dieser etwas sagen sollte, das dem König nicht passte. Diese Immunität schützt Abgeordnete noch heute.

    Für Wilhelm waren diese Bedingungen wohl kein Problem, denn er unterschrieb die Erklärung. In der Folge landete er im November 1688 in England. Gleichzeitig kam es zur Flucht des Königs Jakobs II., der in Frankreich beim französischen König Ludwig XIV. Schutz suchte.

    So trat die "Bill of Rights" in Kraft und die "Habeas Corpus Akte" wurde nicht noch einmal bestätigt.

    Grundlage unserer Verfassungen

    Diese Regelungen, die im Rahmen der "Glorious Revolution" niedergelegt wurden, sind bis heute die Grundlage aller unserer europäischen Verfassungen. Die Rechte der "Glorious Revolution" sind immer noch wichtig. Freie Wahl des Parlaments, das Recht auf Diskussion, die Immunität, das Mitspracherecht bei Steuern und bei der Aufstellung des Heeres. Das englische Parlament war noch kein modernes Parlament - so gab es noch keine freien und gleichen Wahlen - aber es war eine erste Grundlage und ein wichtiger Wegweiser für die Zukunft eines gerechteren Staates.

    In England spricht man deshalb für dieses Zeit von einer konstitutionellen Monarchie, aber eine parlamentarische Regierung wie heute gab es noch nicht.

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