Der Hexenhammer: Auch Kinder konnten Opfer werden

    Die Verfolgung der Hexen bzw. der Frauen, die man als Hexen bezeichnete, hatte mit der Neuzeit nicht aufgehört. Im Gegenteil, die Hexenverfolgungen nahmen weiter zu und in manchen Regionen gab es sogar bis zum Ende des 18. Jahrhunderts noch Hexenprozesse und Urteile gegen angebliche Hexen. Kaum zu glauben, dass dies in einer Zeit, in der die Vernunft und die Wissenschaft in den Mittelpunkt rückten, im so genannten Zeitalter der Aufklärung, noch möglich war.

    Sehr lange Zeit wurden Frauen als Hexen verfolgt

    Nicht das Mittelalter war die Hauptzeit der Hexenverfolgungen, sondern die frühe Neuzeit. Die Folter wurde übrigens in Preußen erst 1740, in Österreich 1776 und in Bayern 1806 abgeschafft.

    Der Hexenhammer

    Noch im Jahr 1487 hatten zwei Dominikanermönche ein Buch verfasst, das als "Hexenhammer" in die Geschichte eingegangen ist. In diesem Buch stand nicht nur, was Hexen waren und wie man sie erkennen konnte, sondern es lieferte auch Methoden, wie sie denn zu beseitigen wären. 

    Einen Grund brauchte es keinen, es reichte eine Anzeige und ein Verdacht. Gab es ein Unwetter oder wurde das Vieh im Stall eines Bauern krank,  war dies schon ein Anlass, um eine unschuldige Frau anzuklagen. Zum Einsatz kam dann die Folter, die aus den armen Frauen Geständnisse herauspressen sollte. Am Ende gaben die meisten zu, dass sie eine Hexe wären, nur um der Folter ein Ende zu setzen. Lieber gingen sie in den Tod als weiter unter der Folter zu leiden. Oft hatten sie zuvor in ihrer Verzweiflung aber auch noch andere der Hexerei bezichtigt. Denen sollte es dann genauso ergehen.

    Auch Männer wurden als Hexen verfolgt

    Wie viele Menschen dem Hexenwahn geopfert wurden, weiß man nicht genau. Die Zahlen schwanken zwischen 200.000 und einer Million im Zeitraum vom Mittelalter bis Ende des 18. Jahrhunderts. Oft fehlen die Aufzeichnungen, so dass wir heute auf Schätzungen angewiesen sind. Nicht nur Frauen waren betroffen, auch Männer. Wobei diese in den Minderheit waren.

    Heilkundige Frauen waren besonders gefährdet

    Besonders gefährdet, als Hexe angezeigt zu werden, waren Frauen, vor allem heilkundige Frauen und Hebammen. Wurde ein Kind mit Behinderung geboren, gab es irgendwo einen Hagelschlag, bei dem die Ernte vernichtet wurde oder eine große Dürrekatastrophe, die Schuld daran gab man meist den angeblichen Hexen. Es dauerte meist nicht lange, bis man eine Frau gefunden hatte, die man für die ein oder andere "Untat" schuldig sprechen konnte.

    Oft hatte der Hexenwahn auch wirtschaftliche Gründe, denn das Vermögen der verurteilten und hingerichteten Männer und Frauen, wurde vom Staat eingezogen.

    Auch Kinder wurden als Hexen verfolgt

    Doch auch Kinder wurden von den Verfolgungen nicht ausgenommen. Warum auch diese in den Blick der Hexenverfolger gerieten, ist kaum zu erklären. Strafmündig war man auch in der Frühen Neuzeit frühestens ab zwölf oder 14 Jahren. Dennoch kam es vor, dass auch jüngere Kinder zu Opfern der Verfolgungen wurden.