Was ist ein aufgeklärter Fürst?

    Was ist eigentlich ein aufgeklärter Fürst und was unterscheidet ihn von anderen Fürsten?  Als Beispiel für einen aufgeklärten Fürsten steht Friedrich II. von Preußen, auch Friedrich der Große (1712-1786) genannt.

    Erster Diener des Staates - was heißt das?

    Die Herrscher des Absolutismus und allen voran Ludwig XIV. sahen in ihrer Regierung einen Auftrag Gottes und sie herrschten in einem göttlichen Auftrag. Das Volk war für diese Herrscher letztlich nur dazu gut, sie in ihrer Herrschaft zu stützen und ihnen zu gehorchen. Für die Herrscher des aufgeklärten Absolutismus war der Bezug zu Gott nicht bedeutend für ihren Herrschaftsauftrag. So sah sich Friedrich II. als "erster Diener seines Staates". So soll er es selbst einmal gesagt haben. Der Herrscher hatte vor allem für seine Untertanen zu sorgen, damit es ihnen gut ging. Dies schloss auch den Willen zu Reformen und Veränderungen mit ein.

    Doch Mitregieren war noch lange nicht

    Allerdings durften die Untertanen noch lange mit mitregieren, nicht mitentscheiden und an so etwas wie eine gleiche und geheime Wahl einer Volksvertretung war noch lange nicht zu denken. Friedrich II. traf allein die Entscheidungen und führte allein die Regierung. Denn Absolutismus blieb Absolutismus, auch wenn Friedrich andere Gründe für seine Herrschaft anführte als die Herrscher zuvor. Trotzdem war der aufgeklärte Absolutismus ein Fortschritt im Hinblick auf ein gerechteres Regieren und eine Hoffung für die Zukunft des modernen Staates.

    Was war an der Regierung Friedrichs II. anders?

    So hat Friedrich II. gleich nach seinem Regierungsantritt die Folter in Prozessen abgeschafft, die früher als übliches Mittel zur Überführung eines "Straftäters" galt. Er verringerte die Strafe für Kindsmörderinnen - diese wurden vorher meist mit dem Tode bestraft - und er ermöglichte der Presse, freier zu schreiben

    Doch Pressefreiheit gab es noch nicht

    Von Pressefreiheit, wie wir sie heute kennen, kann dennoch keine Rede sein. Aber Friedrich lockerte die Kontrolle der Presse und das war immerhin ein erster Schritt in Richtung größerer Freiheiten. Ebenfalls kennzeichnend für Friedrichs Regierung war die religiöse Toleranz. Das bedeutet, dass die Menschen ohne Angst ihre Religion ausüben konnten und nicht verfolgt wurden. Ob Katholik oder Protestant, alle durften in der Art und Weise an ihren Gott glauben, wie sie es für richtig hielten. Weitgehend. Davon ausgenommen waren allerdings die Juden. Diese wurden zwar nicht verfolgt, standen aber immer noch auf der untersten Stufe der Gesellschaft. Bis auf die Ausnahme von einigen wenigen reichen und mächtigen Juden, die man zu brauchen glaubte und die für die Herrschenden von Nutzen waren.