Warum war Frankreich die Heimat des Absolutismus?

    Kein Herrscher stand so für das absolutistische Herrschaftssystem wie der französische König Ludwig XIV. Viele andere Regenten versuchten ihm nachzueifern, aber keinem gelang es, sich so gut in Szene zu setzen wie ihm, dem Sonnenkönig. Warum war das so?

    Der Herrscher fühlte sich nur sich selbst verantwortlich

    Ludwig XIV. soll mit folgenden Worten seine Herrschaft vor seinen Ministern und Ratgebern begonnen haben: "In Zukunft werde ich selbst mein erster Minister sein. Sie werden mich mit ihren Ratschlägen unterstützen, wenn ich sie befrage". Damit dürfte alles klar sein oder bestehen hier noch irgendwelche Fragen? Der König entzog sich jedem Einfluss von außen und fühlte sich nur Gott verantwortlich.

    Seine Herrschaft war also "von Gottes Gnaden" und so konnte er als König von seinen Untertanen, egal ob einfacher Bauer oder Fürst, Gehorsam einfordern.  Er war als Herrscher völlig unangreifbar und war Symbol für den Staat selbst. Dennoch blieb seine Macht theoretisch eingeschränkt, weil er Gott verantwortlich war.

    Der liebe Gott mischte sich wenig in die Regierungsgeschäfte ein

    Und was sagte der "liebe Gott" dazu? Der mischte sich bekanntlich wenig in die Geschäfte eines Königs ein, so dass Absolutismus eigentlich nichts anderes bedeutete, als dass der Herrscher tun und lassen konnte, was er wollte. Er war weder an ein Parlament gebunden noch an Recht und Gesetz und nur seinem Gewissen verpflichtet. Sofern er eines hatte. Viele Herrscher hatten jedenfalls keines oder nur sehr wenig Gewissen. Und besonders gottgefällig handelten die meisten leider auch nicht.

    So pressten sie die Untertanen bis zum Letzten aus, wenn dies im Dienst der Sache stand. Meist diente es dann doch dem Wohl des jeweiligen Herrschers, seiner Familie und seinem direkten Umfeld.

    Vor allem in Frankreich mussten für die Hofhaltung des Königs Unsummen aufgebracht werden.

    Warum konnte sich gerade in Frankreich ein absolutistischer Staat gut entwickeln?

    Frankreich war schon ein Land mit einem König, der ab der Neuzeit immer mehr Macht besaß und zentral von Paris aus gelenkt wurde. Frankreich  war lange nicht so zersplittert wie das Heilige Römische Reich deutscher Nation mit seinen vielen kleinen Herrschaftsgebieten, die ständig um Macht und Vorherrschaft kämpften. So lagen die Verwaltung des Landes, die Gesetzgebung, die Rechtsprechung und der Oberbefehl über das Heer in den Händen des französischen Königs. Er hatte die absolute Macht, er war der absolute Herrscher und die Regierungsform nannte man Absolutismus, weil sie eben alle anderen Einflüsse ausschloss. Seine Herrschaft war absolut.