Was bitte schön ist Merkantilismus?

    Damit die absolutistischen Herrscher ihre hohen Ausgaben für ihr prunkvolles Leben, den Hofstaat und das teure Heer bezahlen zu konnten, mussten die Einnahmen des Staates steigen und wieder steigen.

    Was ist Merkantilismus?

    In Frankreich entwickelte der Finanzminister mit dem Namen Jean Baptiste Colbert (1618-1683) ein System, bei dem der Staat in die wirtschaftlichen Prozesse eingriff bzw. sie schon genau plante. Das nannte man Merkantilismus. Manchmal spricht man auch von Colbertismus. Diese Wirtschaftsform gab es allerdings schon länger, Colbert hat sie demnach nicht "erfunden", sondern nur konsequent umgesetzt. Schon vor Colbert wurde die Wirtschaft verstärkt staatlich gelenkt, damit weitere Einnahmen in den Staatshaushalt fließen sollten.

    Manufakturen

    Frankreich sollte mit hochwertigen und im Land angefertigten Waren möglichst viel Geld verdienen. Die Waren wurden in Manufakturen hergestellt, in der jeder Handwerker anteilig an einem Stück arbeitete. Das war so ein bisschen der Vorläufer von Fließbandarbeit, nur dass eben alles noch mit der Hand - lateinisch beideutet "manus" die Hand - hergestellt wurde. Von außen durften keine Waren eingeführt werden, die belegte man mit Zöllen. So kauften die Menschen die günstigeren, im Land hergestellten Waren und das Geld blieb im Land. Billige Rohstoffe kamen aus den französischen Kolonien. Also kaufte man billig ein und verkaufte teuer.

    Auch wenn der Merkantilismus seinen Ursprung im absolutistischen Frankreich hatte, wurde er auch in Preußen und Österreich umgesetzt. Auch hier war die Finanzpolitik genauso wie die Wirtschaftspolitik vom Merkantilismus beeinflusst. Die Bezeichnung für diese Form von Wirtschaft war "Kameralistik". Das Ziel war vor allem die Landwirtschaft.