Von bösen Hexen und guten Feen: die Märchensammler

    Die Märchen und die Gebrüder Grimm

    Schon 1812 gaben die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm den ersten Band der gesammelten Kinder- und Hausmärchen heraus. Diese kennst du wahrscheinlich eher unter der Bezeichnung "Grimms Märchen". Dieser Name hat sich bis heute erhalten. Sicher haben deine Eltern dir als kleines Kind daraus vorgelesen, "Hänsel und Gretel", "Der Wolf und die sieben Geißlein" oder "Aschenputtel" kennt heute jedes Kind. Jetzt kannst du die Märchen vielleicht selbst lesen.

    Woher kamen die Märchen?

    Jacob und Wilhelm Grimm haben die Grimm'schen Märchen, auch wenn sie nach ihnen benannt wurden, nicht selbst verfasst. Aber sie haben sie gesammelt und vor allem aufgeschrieben, das war auch eine bedeutende Leistung. In der Zeit davor hatten sich die Menschen diese Geschichten erzählt, immer wieder, ein bisschen hier verändert, ein bisschen dort dazugefügt und auch mal etwas weggelassen. Bücher gab es ja fast noch keine und wenn, dann keine für das einfache Volk, für die Bauern, die Tagelöhner, die Handwerker und vor allem keine für die Kinder.

    Jacob und Wilhelm Grimm fanden diese Erzählungen wohl so spannend, dass sie sie gesammelt und aufgeschrieben haben.

    Es gab das Gute und es gab das Böse

    Dies geschah zu einer Zeit, die man auch als Romantik bezeichnet und in der das Geheimnisvolle, das Gefühl und das Sagenhafte sehr wichtig wurden. Und gerade diese wundersamen Momente zeichnen Märchen aus. Und das einfache Volk liebte diese Geschichten, denn sie lenkten oft von der Wirklichkeit, die für viele Menschen gar nicht so gut aussah, ab. Es gab Gut und Böse und meist siegte das Gute über das Böse. Es passierten spannende Dinge, man konnte sich ein bisschen fürchten, dabei aber auch entspannt zurücklehnen und ein wenig gruseln. So geht es dir vielleicht heute noch, wenn du ein Märchen liest. Wobei es auch Märchen gibt, die ziemlich gruslig sind, aber auch das entsprach eben dem Geschmack der Zeit.

    240 Märchen haben die Brüder Grimm übrigens gesammelt und bis heute sind sie eben in erster Linie als Märchensammler bekannt.

    Doch die Brüder Grimm sammelten nicht nur Märchen

    Doch sie haben noch so einiges anderes geleistet, die beiden Brüder. So hat Jacob Grimm zum Bespiel die "Deutsche Grammatik" in zwei Bänden herausgegeben. Wilhelm befasste sich dazu auch noch mit den deutschen Heldensagen. Eine weitere große Leistung bestand in der Herausgabe des "Deutschen Wörterbuches", das die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm im Jahr 1854 veröffentlichten. Der gesamte bekannte Wortschatz der deutschen Sprache ab dem 16. Jahrhundert sollte auch für den "einfachen Mann" verständlich gesammelt werden. Der Aufbau war immer gleich: Zuerst kam das Wort, dann der meist lateinische Ursprung, eine Geschichte des Wortes und am Ende noch eine Erklärung anhand von Beispielen.

    Die Göttinger Sieben

    Die beiden Brüder waren auch politisch aktiv. Sie zählten zu den berühmten Göttinger Sieben. Das waren Professoren der Universität Göttingen, die sich gegen die Aufhebung der Verfassung durch den König von Hannover 1837 zur Wehr setzten. Beide wurden als Professoren entlassen und Jacob Grimm musste sogar das Land verlassen.