Warum befreite Zar Alexander II. die russischen Bauern?

    Befreiung der russischen Bauern

    Der im Jahr 1818 geborene Alexander Nikolajewitsch war von 1855 bis 1881 Kaiser (Zar) von Russland. Sein bedeutendstes Reformwerk war die Befreiung der russischen Bauern von der Leibeigenschaft.

    Alexander erkannte die Rückständigkeit seines Landes

    Auslöser für diese Reform war wohl der Krimkrieg. Als Alexander II. den russischen Thron bestieg, war dieser Krieg gegen das Osmanische Reich im Jahr 1855 noch voll im Gange. Diesen Krieg hatte der Vater Alexanders, Nikolaus I. (1796-1855), begonnen, um den Einflussbereich Russlands Richtung Osten zu erweitern. Doch die Russen verloren den Krieg, daran konnte auch Alexander II. nichts mehr ändern.

    Allerdings zog er aus dieser Niederlage einen wichtigen Schluss. Die Rückständigkeit seines Landes hatte seiner Meinung nach zu der schweren Niederlage Russlands geführt. Da die meisten Soldaten unfreie Bauern waren und wenig Hoffnung auf eine Besserung ihrer Lage hatten, war ihre Kampfbereitschaft gering. Gleichzeitig brachen während des Krieges in Russland Bauernunruhen aus, die die Stimmung im Heer ebenfalls verschlechterten.

    Bauernbefreiung der russischen Bauern "von oben"

    Zar Alexander II. erkannte die Zeichen der Zeit und befreite die Bauern von "oben", um einer eventuellen Revolution "von unten" schnell zuvor zu kommen. Doch das Elend der Bauern war damit nicht beseitigt, im Gegenteil, vieles verschlechterte sich für sie noch.

    Die Bauern hatten nach ihrer offiziellen Befreiung das Recht, nun selbst Land zu erwerben. 20 Prozent des Kaufpreises waren gleich zu Beginn zu bezahlen, für den Rest konnten die Bauern eine Art Kredit aufnehmen. Doch sind 20 Prozent, wenn man gar nichts hat, schon sehr viel Geld. Somit blieben viele Bauern weiter in der direkten Abhängigkeit von ihrem Gutsherrn. Somit vergrößerte sich der Landbesitz der nun befreiten Bauern in der Zeit von 1861, dem Jahr des Manifestes, bis 1905, dem Jahr der Agrarreform, nur wenig.

    Zar Alexander II. überlebte mehrere Attentate - eines nicht!

    Trotz der Bauernbefreiung war Zar Alexander II. bei großen Teilen des Volkes nicht besonders beliebt. Schon im April 1866 wurde auf ihn ein Anschlag ausgeübt, den er mit Glück überlebte. Nun wollte er mit harten Gesetzen seine Macht zeigen.

    Doch seine Gegner gaben nicht nach. Sie forderten freie Wahlen, Volksvertreter und Meinungsfreiheit. Es gab Verschwörungen, die wieder unterdrückt wurden, und weitere Anschläge auf den Zaren. Im März 1881 gelang schließlich ein Attentatsversuch auf ihn. Alexander II. starb durch eine Sprengbombe.

    Die Blutskirche in St. Petersburg