Was ist die Industrielle Revolution und warum begann sie in England?

    Von der Landwirtschaft zur Industrie

    Bis ins 18. Jahrhundert waren alle Länder der Erde landwirtschaftlich geprägt. Man nennt solche Länder auch Agrarstaaten. Die Mehrheit der Bevölkerung arbeitete in der Landwirtschaft.

    Als sich die Industrie zu entwickeln begann, wandelten sich die Lebensumstände der Menschen grundlegend. Darum kann man hier auch von einer Revolution sprechen. Sie nahm ihren Ausgang in England und breitete sich dann immer weiter aus. Der Prozess der Industrialisierung hält bis heute an.

    Was ist denn Industrie eigentlich?

    Die Industrie stellt Dinge her, und zwar in Fabriken. Es werden zur Herstellung dieser Produkte Maschinen benutzt, der ganze Ablauf ist automatisiert, z. B. an einem Fließband. Darin unterscheidet sich die Industrie vom Handwerk. Die Entwicklung hin zu immer mehr Fabriken und immer stärkerer Fertigung durch Maschinen nennt man Industrialisierung.

    Folgen der Industrialisierung

    Eine Folge der Industrialisierung war, dass große Teile der Bevölkerung ins Elend stürzten. Die Armut in den Städten war groß, es fehlte an Wohnraum für die Arbeiter und der vorhandene bot schlechteste Bedingungen. Aus der sozialen Not entstand später, im 19. Jahrhundert, die Arbeiterbewegung, die für bessere Bedingungen kämpfte. Eine weitere Folge der Industrialisierung war die Verschmutzung der Umwelt. Damit haben wir bis heute zu kämpfen.

    Warum begann der Prozess in England?

    Erfindungen

    Dafür gab es mehrere Gründe. Zum einen wurden in England wichtige Erfindungen gemacht, die eben dazu führten, dass man in Fabriken schneller und billiger Dinge herstellen konnte. Zu diesen Erfindungen gehören die Spinnmaschine 1764, die Dampfmaschine 1769, der vollmechanisierte Webstuhl 1785 und das Puddelverfahren zur Stahlerzeugung 1784.

    Rohstoffe und Transportwege

    England besaß im eigenen Land vor allem gute Kohlevorkommen. Außerdem gab es in seinen Kolonien genügend Rohstoffe, die es nun heranschaffen ließ. Dabei kam ihm seine Stellung als Seemacht zugute. England besaß auch im Land gute Transportwege, weil es sein Kanalnetz früh ausgebaut hatte und im 19. Jahrhundert das Eisenbahnnetz ebenfalls erweiterte.

    Bevölkerungswachstum

    Es gab genügend Arbeitskräfte, denn die Bevölkerung war stark gestiegen. Gleichzeitig wuchs dadurch auch der Bedarf z. B. an Kleidung. Das förderte dann die Textilindustrie.

    Kein Zunftzwang

    Für Handwerker gab es keinen Zunftzwang wie z. B. in Deutschland. Bestimmte Berufe konnte man dort nur ausüben, wenn man Mitglied einer Zunft war. Das schränkte die Freiheit des einzelnen ein. Im Gegensatz dazu gab es in England eine weit gehende Gewerbefreiheit, was das Unternehmertum förderte.

    Kein Krieg im Land

    Zwar war England an vielen Kriegen beteiligt, doch im eigenen Land hatten die Menschen nicht unter direkten Kriegsfolgen zu leiden wie auf dem Kontinent. Auch das trug zur Entwicklung der Industrie bei.

    Wie verlief die Industrielle Revolution in England?

    Baumwollindustrie

    Die Industrielle Revolution in England fand in dem Zeitraum zwischen 1750 und 1850 statt. Sie begann in einzelnen Regionen. Vor allem die Baumwollindustrie entwickelte sich ab 1780 rasant. Mit der Spinning Jenny und dem mechanischen Webstuhl wurden Textilien nun nicht mehr von Hand gewebt, sondern von Maschinen.

    Dampfmaschine

    Besonders wichtig für die weitere Entwicklung war die Erfindung der Dampfmaschine. Mit ihrer Hilfe konnte man nun ganz viele Produkte in kürzerer Zeit herstellen. Man trieb mit ihr z. B. Pumpen, Hämmer oder Walzen an. Auf ihrer Erfindung beruhen auch die Dampflokomotive und das Dampfschiff. Ab 1815 befuhren Dampfschiffe die Themse.

    Kohle

    Um Dampf zu erzeugen, wurde Kohle benötigt: Die wurde unter großen Wassertanks verbrannt und erzeugte auf diese Weise Wasserdampf. So stieg also nun auch der Kohleabbau. Gleichzeitig drang man in den Bergwerken immer tiefer vor, weil durch die Dampfmaschinen das Grubenwasser aus größerer Tiefe abgepumpt werden konnte als früher.

    Eisen

    Um Eisen herzustellen, hatte man bisher Holzkohle verwendet. Nun konnte man aus Braun- oder Steinkohle Koks herstellen, weil dafür ein Verfahren entwickelt worden war. In einem Hochofen schmolz man Kohle und Eisenerz und erhielt so Stahl.