Warum hieß der "alte Fritz" alter Fritz?

    Der alternde König Friedrich II. von Preußen wurde und wird noch heute im Volksmund oft der "alte Fritz" genannt. Wieso eigentlich? So alt war er doch noch gar nicht.

    Friedrich wurde immer sturer

    Wenn wir älter werden, werden wir zwar manchmal weiser, aber auch nicht immer klüger. Vor allem kann unser Misstrauen gegenüber so manchem guten Freund wachsen. So war es auch bei Friedrich dem Großen. Er misstraute seinen Ministern, seinen Ratgebern und oft auch seinen Freunden. Hatte er sich als junger Herrscher noch als "Diener des Staates" bezeichnet, so wurde er immer mehr zum Befehlsgeber, der sich gar nichts mehr sagen ließ.

    Friedrich legte seine Uniform fast nicht mehr ab

    Die Folge war, dass alle sich in seiner Nähe fürchteten, eine eigene Meinung zu äußern. So wurde manche gute Idee von vornherein im Keim erstickt. Außerdem trug Friedrich nur noch Militärkleidung und militärisch war auch sein Vorgehen und Verhalten zu nennen. Diese Uniform soll er übrigens fast gar nicht mehr ausgezogen haben und die Wäsche hat sie wohl auch recht selten gesehen. Deshalb heißt es in Quellen, dass den König auch noch ein unangenehmer Körpergeruch begleitete. Gut, als König konnte er sich das leisten. Aus dieser späten Regierungszeit stammt auch die Bezeichnung "Alter Fritz".

    Was hat der Alte Fritz am Ende verändert?

    Alles in allem blieb doch vieles beim Alten. Friedrich II. änderte an der Einteilung der Gesellschaft in verschiedene Stände nichts. Die Bedeutung des Adels war immer noch groß. Das wachsende Bürgertum scherte sich um die Politik wenig und kümmerte sich entweder ums Geldverdienen oder um seine Bildung.

    Das Regieren überließ man ruhig dem König, der hatte das ja gelernt, so dachte mancher Bürger. Und die Bauern? Die waren immer noch vom König und vom Adel abhängig. Nur auf den so genannten Staatsdomänen, das waren landwirtschaftliche Betriebe, die direkt dem Staat unterstanden, besserten sich die Verhältnisse ein wenig.

    Doch eine Sache blieb

    Obwohl vieles irgendwie dann so geblieben ist, wie es war - mit der Kodifikation des preußischen Landrechts tat Friedrich doch einen großen Schritt in Richtung moderner Verfassungen.

    Was sagte dieses Gesetz? "Die Gesetze und Verordnungen des Staates dürfen die natürliche Freiheit und Rechte der Bürger nicht weiter einschränken, als es der gemeinschaftliche Endzweck erfordert." Damit garantierte dieses Gesetz den Bürgern Preußens die Gleichheit vor dem Gesetz und die Unabhängigkeit der Rechtssprechung.

    Dies blieb übrigens der bis zum heutigen Tag einzige Versuch, Zivil-, Straf- und öffentliches Recht in einem Gesetzbuch zusammenzufassen. So stur der alte Fritz wohl war, in mancherlei Hinsicht hat er doch schon sehr modern gedacht, was auch so ein bisschen erklärt, warum ihn viele heute noch so verehren. 

    Vollenden konnte Friedrich der Große sein Werk allerdings nicht, das übernahm dann sein Nachfolger und Neffe Friedrich Wilhelm II. (1744-1797).

    Das preußische Landrecht blieb in Preußen übrigens bis 1900 in Kraft.