Kindheit auf dem Land

    Wie lebte eine Bauernfamilie im 19. Jahrhundert?

    Kindheit auf dem Land

    Auf dem Land war die Säuglingssterblichkeit schon immer sehr hoch, doch im 19. Jahrhundert ging die Sterblichkeit der Neugeborenen etwas zurück, weil es mittlerweile einige Fortschritte in der Medizin gab. Oft waren Kinder gar nicht erwünscht und nicht eingeplant, sie kamen einfach zur Welt und irgendwie musste man ihr Überleben sichern. Als Arbeitshilfen waren sie jedoch durchaus gewollt. So waren Kinder billige Arbeitskräfte, die man nicht bezahlen musste. Sie sorgten für die Nachfolge, wenn die Eltern krank wurden oder starben und waren auch für die Altersfürsorge der Eltern zuständig. Es gab ja noch keine staatliche Rente.

    Kinder von 1800 bis 1900

    In der bäuerlichen Familie war der Vater das Familienoberhaupt. Kinder hatten zu gehorchen. Die Erziehung übernahm immer gerade der, der Zeit hatte, das konnten die älteren Geschwister sein, die Großeltern, aber auch das Gesinde. So kümmerten sich die älteren Töchter nicht selten um die kleinen Geschwister. Die Mutter erzog die Kinder auch, aber oft fehlte die Zeit, sich so richtig um den Nachwuchs zu kümmern. 

    Spielten die Kinder im 19. Jahrhundert?

    Kinder spielten schon immer. Mal mehr, mal weniger. Solange die Kinder noch nicht arbeiten konnten, durften sie auch spielen. Allerdings währte diese Zeit nicht allzu lange, denn Kinder mussten möglichst früh Pflichten übernehmen. So wurden Kinder schon sehr früh zu vollwertigen Arbeitskräften. Mit zwölf Jahren verließen die Kinder oft schon den elterlichen Hof, um dann in anderen Familien zu arbeiten.

    Und die Schule?

    Schule war für Bauernkinder nicht wichtig, dafür hatten diese fast keine Zeit. Nur in den Wintermonaten, wenn kein Feld zu bestellen und keine Ernte einzubringen war, gingen sie überhaupt in die Schule. Die Eltern waren auch der Meinung, dass die wichtigen Dinge im Leben nicht in der Schule zu lernen wären. Das ist ja vielleicht gar nicht ganz falsch gedacht, doch eine gute Schulausbildung wäre trotzdem für alle Kinder dieser Zeit sicher sinnvoll gewesen. Doch davon war man im 19. Jahrhundert noch weit entfernt. 

    Säuglinge wurden eng gewickelt

    Babys sollten möglichst nicht stören, deshalb wurden Säuglinge meist auch sehr eng gewickelt, damit sie sich nicht zu sehr bewegten. Die Mütter ließen die Babys dann auch einmal zurück, um ihrer Arbeit nachzugehen. Das klingt ziemlich grausam. Aber die Menschen hatten keine große Wahl, denn nur wenn sie arbeiteten und Geld verdienten, konnten sie die Familie ernähren. Das heißt nicht, dass Mütter und Väter ihre Kinder nicht auch geliebt hätten. Aber allzu viel Gefühl durften sich die bäuerlichen Familien einfach nicht leisten. Auch war die Kindersterblichkeit sehr hoch zu dieser Zeit. Kinder starben schon bei der Geburt oder im Kleinkindalter an verschiedenen Krankheiten. So war es vielleicht auch ein Schutz, dass man sich vom Gefühl her nicht zu sehr an die Kinder band.

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