Wer war Napoleon? - Kindheit und Jugend

    Napoleon gehört zu den berühmtesten Figuren der Weltgeschichte. Bei seiner Geburt konnte niemand ahnen, dass er einmal der Kaiser der Franzosen werden würde.

    Allein sein Vorname reicht aus, um ihn auf eine Stufe zu stellen mit Julius Cäsar oder Alexander dem Großen. Wo kam Napoleon her und wie schaffte er einen solchen Aufstieg?

    Ein Junge aus Korsika

    Geboren wurde Napoleon Bonaparte am 15. August 1769 auf der Insel Korsika. Korsika liegt im Mittelmeer. Eigentlich erhielt der Junge einen italienischen Namen: Napoleone Buonaparte. Korsika gehörte nämlich bis ein Jahr vor seiner Geburt zu Genua und war erst 1768 an Frankreich verkauft worden. Viele Korsen kämpften nach dem Verkauf um ihre Unabhängigkeit.

    Die Eltern: Carlo und Laetitia

    Napoleon kam also nun als Franzose zur Welt, und zwar in Ajaccio, der Hauptstadt Korsikas. Seine Eltern waren Carlo und Laetitia Buonaparte. Die Buonapartes gehörten dem niederen Adel an.

    Carlo gehörte 1768 zu den Widerstandskämpfern auf Korsika und unterstützte den "Vater der Nation" Pascal Paoli. Nach dem Sieg Frankreichs gab Carlo dann aber auf und schlug sich auf die Seite der Franzosen. Er hatte ja eine junge Familie zu versorgen. Er durfte daraufhin auf seine Güter zurückkehren. Er beendete sein Jurastudium und wurde Rechtsanwalt.

    1771 erreichte er eine Anerkennung als Adliger und die Familie durfte sich nun "di Buonaparte" nennen, also "von Bonaparte". Carlo starb 1785 im Alter von erst 39 Jahren.

    Die Geschwister

    Napoleon hatte einen älteren Bruder namens Joseph. Vor Josephs Geburt und nach Napoleons Geburt kamen insgesamt weitere vier Kinder zur Welt, die jedoch früh verstarben. Nach Napoleon wurden dann aber noch Lucien, Elisa, Louis, Pauline, Caroline und Jérôme geboren. Alle hatten eigentlich italienische Namen erhalten: Joseph hieß Guiseppe, Lucien Lucciano usw.

    Ausbildung: Napoleon wird Soldat

    Für Joseph hatte der Vater eine Ausbildung zum Geistlichen vorgesehen, sein Zweitgeborener sollte eine militärische Laufbahn einschlagen. Carlo erreichte es, königliche Stipendien für die beiden zu erhalten, also eine finanzielle Unterstützung.

    1778, Napoleon war neun Jahre alt, verließen beide das Elternhaus. In Autun, einer Stadt im Zentrum Frankreichs, besuchten sie ein Internat, um Französisch zu lernen. Zu Hause wurde bei ihnen nämlich nur Italienisch gesprochen. Dann aber mussten sich die Brüder trennen. Napoleon wurde nach Brienne im Norden Frankreichs auf die Militärschule geschickt.

    Militärschule in Brienne

    Sechs Jahre wurde Napoleon hier ausgebildet. Disziplin und Ordnung sollten die Jungen hier lernen. Sie schliefen in ungeheizten Zelten und erhielten auch im Winter nur eine Decke. Napoleon wurde ein Außenseiter. Über seinen italienischen Akzent spotteten die anderen Jungen. Napoleon lernte eifrig und tat sich besonders in der Mathematik hervor. Die Prüfung bestand er ohne Probleme.

    Königliche Militärschule in Paris

    1784, er war 15 Jahre alt, erhielt Napoleon ein Stipendium für die angesehenste Militärschule Frankreichs, die Königliche Militärschule in Paris. Mit Feuereifer stürzte er sich in die Ausbildung. Schon nach einem Jahr (statt wie üblich nach zwei Jahren) konnte Napoleon diese beenden und wurde mit 16 Jahren zum Offizier ernannt. Nach dem Tod des Vaters (1785) fühlte er sich für die Familie verantwortlich und unterstützte seine Mutter finanziell. Seine jüngsten Geschwister waren zu diesem Zeitpunkt erst ein und drei Jahre alt.

    Napoleon als Leutnant

    Im Regiment in Valence, nun wieder mehr im Süden Frankreichs, nahm er seinen Dienst als Leutnant (dem niedristen Rang der Offiziere) auf. 1788 kam er dann in die Nähe von Dijon, 300 km südöstlich von Paris. Dort nahm er seinen 11-jährigen Bruder Louis zu sich, um seine Mutter zu entlasten, und sorgte für dessen Erziehung.

    Ein großer Leser

    Zu Napoleons größten Hobbys gehörte übrigens das Lesen. Die großen Aufklärer Voltaire und Rousseau gehörten genauso zu seiner Lektüre wie der antike Platon oder Goethe.

    Wie groß war Napoleon wirklich?

    Napoleon wird immer wieder als besonders kleiner Mann beschrieben. Doch so klein war er gar nicht, zumal für seine Zeit. Man nimmt heute nämlich an, dass er 1,68 m groß war (und nicht 1,52 m, wie lange geschrieben wurde). Vermutlich lag das an einer Verwechslung des englischen foot-Maßes (30,48 cm) mit dem französischen pied (32,48 cm).

    Willst du wissen, wie es mit Napoleon weiterging? Das erfährst du hier.