Wer war Ötzi?

    Eine Mumie in den Alpen

    Im September 1991 fanden Wanderer in den Ötztaler Alpen einen Toten. Zunächst glaubten sie, einen verunglückten Bergsteiger vor sich zu haben. Bald aber stellte sich heraus, dass die Mumie schon sehr alt ist, nämlich 5300 Jahre alt. Schnell wurde der Mann aus dem Eis Ötzi getauft.

    Fundgrube Ötzi

    Ötzi und alles, was man bei ihm fand, wurden genau untersucht. Eine Fundgrube für die Wissenschaftler, denn eine so alte Mumie aus der Steinzeit war noch nie gefunden worden. Man rekonstruierte nicht nur sein Aussehen, sondern auch seine Kleidung, sein Werkzeug und seine Waffen. Ötzi war etwa 1,60 m groß und hatte lange, gewellte Haare. Er trug wohl auch einen Bart.

    Die Kleidung von Ötzi

    Ötzi trug eine Jacke aus Ziegenfell und eine Mütze aus Bärenfell. Die "Hose" bestand aus zwei Beinlingen. Diese Stoffröhren wurden an einen Gürtel gebunden, sodass sie nicht herunterrutschen konnten. Eine Grasmatte diente Ötzi wahrscheinlich als Schlafunterlage.

    Die Schuhe

    Erstaunlich waren die Schuhe, denn man wusste nicht, dass es schon so ausgeklügelte Schuhe gab. Der Innenschuh war aus Bast geflochten, es gab eine Polsterung aus Gras, die Sohle war aus Bärenfell, die Oberseite aus Hirschfell.

    Die Ausrüstung

    Gefunden wurden auch ein Kupferbeil - das einzige vollständig erhaltene Beil aus dieser Zeit - und Pfeil und Bogen. Einen Gegenstand konnte man sich zunächst nicht erklären. Er sah aus wie ein dicker Bleistift. Durch Experimente fand man heraus, dass dieser "Retuscheur" der Bearbeitung von Feuersteinklingen diente. In den Lindenholzstift war ein Span eines Hirschgeweihs eingesetzt worden. Eine Kraxe, also eine Art Gestell für den Rücken, diente als Rucksack.

    Zwei Behälter aus Birkenrinde führte Ötzi ebenfalls mit sich. Der eine war wohl für Proviant gedacht, in dem anderen trug er Glut bei sich, um nicht immer neu Feuer machen zu müssen. Das war nämlich nicht nur langwierig, sondern bei Regen auch fast unmöglich. Falls die Glut aber einmal ausgehen sollte, hatte er Feuerstein und Zunder ebenfalls dabei.

    Getrocknete Birkenporlinge, also Pilze, dienten ihm als steinzeitliche Medizin. Sie wirken blutstillend. Schließlich war auch der Feuersteindolch ein wichtiger Gegenstand. Er trug ihn am Gürtel, wo er immer griffbereit war.

    Ötzis Gesundheitszustand

    Mit Ötzis Gesundheit stand es nicht zum Besten. Seine Gelenke taten ihm weh, die Zähne waren durch den Sand im Getreide abgenutzt, er hatte Würmer, das Nasenbein war gebrochen.

    Auf seinem Körper fand man eine Reihe von Tätowierungen. Die Haut wurde an diesen Stellen eingeritzt und Kohlenstaub hinein gerieben. Man vermutet, dass das wie bei der Akupunktur die Schmerzen lindern sollte.