Wie sah es aus in Teotihuacán?

    Teotihuacán war eine riesige Stadt. Sie war wie ein Schachbrett angelegt.

    Quer durch die Stadt verlief eine Straße, die man "Straße der Toten" nennt. Der Name wurde ihr von den Forschern gegeben, weil sie dachten, dass an ihr Gräber lagen. Sie ist 40 Meter breit und kann wohl wirklich als Prachtstraße bezeichnet werden.

    Zu beiden Seiten standen Tempel, Altäre und Häuser. Ging man im Süden los, kam man an der Pyramide der Gefiederten Schlange und an der Sonnenpyramide vorbei, bis man schließlich direkt zur Mondpyramide gelangte.

    Quer zur Straße verläuft der Fluss San Juan. Er wurde kanalisiert und in die gewünschten Bahnen gelenkt. Auf diese Weise wird die Stadt in vier Bereiche geteilt. Eine solche Vierteilung findet man immer wieder, denn die Menschen glaubten, dass das Universum aus vier Teilen besteht.

    Die wohlhabenden Leute lebten in der Nähe der Tempel, die einfacheren Bauern oder Handwerker etwas weiter außerhalb. Es gab riesige Wohnkomplexe.  Darin waren viele Räume und Höfe miteinander verbunden, im Innenhof gab es einen Altar. In einem solchen Komplex hat man 176 Räume gezählt! Schmale Gassen trennten die Wohnanlagen.

    Typisch für Teotihuacán ist der Tablero-Talud-Stil (manchmal wird er auch Talud-Tablero-Stil genannt), der später von den Maya nachgeahmt wurde (z.B. in Tikal).  "Talud" bedeutet im Spanischen "schräge Mauer", "tablero" ist ein kastenartig vorspringender Sims. Die Zeichnung macht deutlich, wie das aussieht.

    Die Mauern wurden reichlich mit Fabelwesen und Blumen bemalt. Vor allem Rot und Grün wurden dabei benutzt. Es wurden viele Details gemalt. Herrscher werden z. B. mit Kopfputz, Tüchern, Quasten, Federn und Umhängen gemalt. Aus dem Mund oder bei Vögeln aus dem Schnabel kommen oft Spiralen. Sie stehen für Sprache oder Gesang.

    Kriegerfiguren werden mit Schild, Pfeilen und der Speerschleuder "atlatl" dargestellt. Manchmal haben sie die Gestalt einer Eule, der "Kriegereule".