Dann geh doch nach Timbuktu!

      Wo liegt Timbuktu?

      Sagenumwoben war eine Stadt namens Timbuktu. In Europa hielt man sie für eine Goldstadt, d. h. man vermutete dort großen Reichtum und ein Zentrum des Goldhandels. So war das Interesse groß, Timbuktu zu finden.

      Timbuktu liegt am Südrand der Sahara, heute im Staat Mali. Im 13./14 Jahrhundert gehörte es zum damaligen Malireich und war deren Handelszentrum. Im 15. und 16. Jahrhundert gehörte sie zum Songhaireich.

      Timbuktu ist eine Oasenstadt. Der Fluss Niger liegt nur wenige Kilometer entfernt. Timbuktu ist aber nicht die Hauptstadt von Mali, das ist Bamako.

      Schon seit Jahrhunderten wird in Timbuktu Handel getrieben: Karawanen ziehen vom Mittelmeer in Orte wie Timbuktu südlich der Sahara. Man nennt dies auch Transsahara-Handel, weil er durch die Sahara hindurchführt. Gold, Sklaven und exotische Tiere wurden gehandelt, aber auch (und bis heute) Salz und Datteln oder andere Früchte. Vor allem Gold und Sklaven wurden allerdings bald mehr über die Westküste Afrikas durchgeführt, die man bald Goldküste nannte.

      Weil die Sahara so nah ist und sich nach Süden ausbreitet, macht der viele Sand Timbuktu sehr zu schaffen. Führt der Niger mal Hochwasser, kommt das Wasser über einen Nebenarm bis nach Timbuktu. Dann können auch Schiffe bis Timbuktu fahren. Das kommt aber kaum noch vor - zuletzt 2003!

      Weil es in Timbuktu keine Steine gibt, baute man hier traditionell mit Lehm. Auch die drei berühmten Lehmmoscheen wurden so gebaut.
       

      Geh doch nach Timbuktu

      Timbuktu war schon immer schwer zu erreichen. Nicht nur, weil der Weg durch die Wüste führt, sondern auch weil der Niger oft Überschwemmungen bringt. So erklärt sich auch das Sprichwort: "Geh doch nach Timbuktu". Allerdings ist Timbuktu heute natürlich leichter zu erreichen als etwa im 19. Jahrhundert, sogar einen kleinen Flugplatz gibt es.

      Afrikaforscher in Timbuktu

      Weil Timbuktu so schwer zu erreichen war, kamen nicht viele Afrikaforscher bis hierher. Der erste Europäer, der nachweislich hier war, war der Brite Alexander Gordon Ling im Jahr 1826. Der zweite war zwei Jahre später der Franzose René Caillié.

      Der deutsche Afrikaforscher Heinrich Barth kam 1853 nach Timbuktu - allerdings in britischem Auftrag. Er erforschte die Stadt und ihre Geschichte. Die Lage dort war nicht einfach, weil Frankreich vordrang und Gebiete einnahm. Barth stand jedoch unter dem Schutz des großen Koran-Gelehrten Ahmad al-Baqqai. Mit diesem führte Barth lange Gespräche über den Islam und das Christentum. Er machte sich viele Freunde, auch bei den Tuareg, einem Berbervolk, das in der Sahara und im Sahel (der Übergang der Sahara nach Süden) als Nomaden lebt.

      Barth erstellte Karten der Sahara und der Sahel-Zone und beschrieb die afrikanischen Kulturen ohne Vorurteile. 3500 Seiten umfasste sein Werk schließlich! Weil er so friedfertig und freundlich auftrat, konnten spätere Reisende, die sich auf Barth bezogen, gefahrlos reisen. Das tat zum Beispiel Oskar Lenz, der sich als Sohn Barths ausgab.

      Timbuktu früher

      Timbuktu im 21. Jahrhundert