Kolumbus' Reisen

      Die vier Reisen des Kolumbus nach Amerika

      Zwischen 1492 und 1504 unternahm Christoph Kolumbus insgesamt vier Reisen nach Amerika. Die erste Reise ist die berühmteste, denn sie führte ja 1492 zur Entdeckung Amerikas. Auch wenn die Wikinger schon viel früher dort gewesen waren, gilt Kolumbus eben als Entdecker des Kontinents für die Europäer. Das Wissen der Wikinger besaßen sie nicht.

      Nach dieser Entdeckungsfahrt kam Kolumbus noch weitere drei Male nach Amerika. Festland betrat er nur auf der letzten, der vierten Reise. Auf allen seinen Reisen glaubte er, in Indien zu sein. Die Einheimischen nannte er deswegen Indianer.
       

      Erste Reise von Kolumbus (1492 bis 1493)

      Die erste Reise begann am 3. August 1492 und dauerte bis zur Rückkehr bis März 1493, wo er am 4. in Lissabon wieder in Europa ankam. In seinem Bordbuch hatte er für seine Auftraggeber, Königin Isabella und König Ferdinand II., festgehalten, was er alles erlebt hatte. Er landete auf den Bahamas, auf einer Insel, die er San Salvador nannte, die Einheimischen aber Guanahani.

      Er segelte noch zu weiteren Inseln der Bahamas, außerdem kam er nach Kuba und Hispaniola, die beide zu den Großen Antillen gehören. Auf Hispaniola liegen heute Haiti und die Dominikanische Republik. Als das Schiff Santa Maria vor Hispaniola auf Grund lief, war die Besatzung ohne Dach über dem Kopf. So ließ Kolumbus aus den Schiffsplanken eine Festung erbauen. Er nannte sie La Navidad. Das bedeutet Weihnachten, denn zu diesem Zeitpunkt wurde sie errichtet. Es war die erste spanische Festung in Amerika, auch wenn sie nicht lange Bestand hatte. Kolumbus ließ einen Teil seiner Männer dort zurück, denn auf den verbliebenen Schiffen hatten nicht alle Platz.

      Am 16. Januar 1493 begann Kolumbus die Rückreise auf der Niña. Am 4. März kam er in Lissabon an, am 15. März in Palos in Spanien, wo er seine Reise mehr als 7 Monate zuvor begonnen hatte.
       

      Zweite Reise von Kolumbus (1493 bis 1496)

      Kolumbus' zweite Reise begann ein halbes Jahr nach seiner Rückkehr am 25. September 1493. Diesmal fuhr er von Cádiz los, ebenfalls im Süden von Spanien, und mit 17 Schiffen und 1500 Leuten Besatzung. Er sollte das Land in Besitz für Spanien nehmen und Waren nach Europa bringen.

      Die Reise führte ihn zunächst zu einigen Karibikinseln der Kleinen Antillen wie Guadaloupe oder Antigua. Am 28. November 1493 kam er zurück zur Festung auf Hispaniola. Doch die Anlage war zerstört, die Männer tot. Etwas weiter östlich gründete Kolumbus auf Hispaniola eine weitere Festung. Er nannte sie La Isabella nach der spanischen Königin.

      Im April 1494 segelte er weiter und erreichte auf der Suche nach dem chinesischen Festland, das er hier glaubte, Kuba und Jamaika. Auch Puerto Rico fand er und nannte die Insel San Juan Bautista.

      Bei der Rückkehr nach La Isabella musste Kolumbus feststellen, dass nicht nur die Siedler zerstritten waren, sondern dass es auch mit den Einheimischen Konflikte und Kämpfe gab. Kolumbus nahm daraufhin viele Menschen vom Volk der Taíno als Sklaven. Das war nicht im Sinne seiner Auftraggeber. Dennoch verschiffte er 550 Taíno nach Europa, von denen fast die Hälfte starb. Die übrigen ließ Königin Isabella frei und schickte sie zurück.

      Am 10. März 1496 brach Kolumbus wieder nach Europa auf, wo er am 11. Juni 1496 wieder in Spanien ankam. Gold aber hatte er nicht gefunden in der Neuen Welt. Die Unterstützung von Isabella und Ferdinand erhielt er dennoch zurück.
       

      Dritte Reise von Kolumbus (1498 bis 1500)

      Am 30. Mai 1498 brach Kolumbus zu seiner dritten Reise auf. Diesmal war die Route weiter südlich gewählt. So kam er an den Kapverden vorbei und entdeckte die Insel Trinidad, nur wenige Kilometer von der Küste Südamerikas entfernt. Tobago taufte er Bella Forma.

      Im Süden von Hispaniola hatte Kolumbus' Bruder Bartolomeo inzwischen eine neue Stadt gegründet: La Nueva Isabella, die später Santo Domingo genannt wurde. Kolumbus erreichte den Ort am 31. August 1498. Doch auch dort lief nicht alles friedlich ab.

      Die spanischen Könige erfuhren von den Problemen durch zurückgekehrte Siedler. Sie setzten Kolumbus im Mai 1499 als Gouverneur ab. Als neuer Gouverneur wurde Francisco de Bobadilla ernannt. Der kam am 23. August 1500 auf Hispaniola an. Er ließ Kolumbus und seine Brüder in Ketten legen und zurück nach Spanien bringen.

      Dort kam er im November 1500 an. Das Königspaar begnadete ihn erneut. Seine Ämter als Gouverneur und Vizekönig erhielt er aber nicht zurück. Sein guter Ruf war dahin.
       

      Vierte Reise von Kolumbus (Mai 1502 bis November 1504)

      Im Mai 1502 brach Kolumbus zu seiner vierten Reise auf. Mit vier Karavellen und rund 120 Personen, darunter sein 13-jähriger Sohn Fernando, segelte er los. Die Route war nicht ganz so südlich wie die der dritten Reise. An Hispaniola und Jamaika vorbei ging es diesmal bis Mittelamerika. Dort betrat Kolumbus erstmals amerikanisches Festland, und zwar am 14. August 1502. Heute befindet sich dort Honduras.

      Vieles ging schief auf dieser Reise. Ein Schiff verlor Kolumbus durch den Schiffsbohrwurm, dann strandeten die Entdecker auf Jamaika. Es gab Kämpfe mit der indigenen Bevölkerung, meuternde Seeleute und lecke Schiffe. Erst nach einem Jahr auf der Insel begannen sie die Rückreise. Im November 1504 kehrten sie zurück.

      Am 20. Mai 1506 starb Kolumbus in Valladolid im Norden Spaniens.