Nordost- und Nordwestpassage

    Die Nordostpassage

    Schon im 16. Jahrhundert entstand die Idee, dass es um das europäische Nordkap herum und die Nordküste von Asien einen Seeweg nach Asien geben müsse: die Nordostpassage. Sebastiano Caboto versuchte schon im Jahr 1530 die Durchfahrt, blieb aber mit seinen drei Schiffen im Packeis stecken. So dachte man lange Zeit, es sei besser, erst einmal die Nordwestpassage zu suchen. 

    Die Nordwestpassage

    Im 16. Jahrhundert suchten einige Seefahrer vergeblich nach der Nordwestpassage. So langsam glaubte man, dass es keine Möglichkeit der Durchfahrt gäbe. So jedenfalls dachte man im 17. und 18. Jahrhundert. Vor allem, als James Cook 1778 noch einen Versuch machte, von Nordosten, von der Beringstraße aus, den Atlantischen Ozean zu erreichen und damit scheiterte, erklärte man die Nordwestdurchfahrt für unmöglich. Vorläufig zumindest.

    Die Franklin-Expedition endete im Chaos

    Nachdem man allerdings im Laufe der Jahrhunderte weitere Kenntnisse über die Arktis gewonnen hatte, glaube man Anfang des 19. Jahrhunderts, dass es vielleicht doch die Nordwestpassage geben könnte. Mehrere Expeditionen wurden losgeschickt, die jedoch alle scheiterten.

    Zur völligen Katastrophe wuchs sich die Franklin-Expedition, die unter John Franklin im Jahr 1845 gestartet wurde, aus. Alle Teilnehmer, Franklin eingeschlossen, starben.

    So sollte es erst 60 Jahre später dem norwegischen Polarforscher Roald Amundsen gelingen, die Nordwestpassage zu finden. Drei Jahre benötigte er zu deren Durchquerung. Hierbei stieß er auch auf Spuren der erfolglosen Expedition von John Franklin. Endlich hatte man sie gefunden, musste sich aber gleichzeitig eingestehen, dass der Nutzen dieser Entdeckung äußert gering gewesen ist.

    Die Nordostpassage wurde schon 1878/78 auf dem Dampfer Vega das erste Mal von dem schwedischen Polarforscher Adolf Erik Nordenskjöld durchquert. Für eine wirtschaftliche Nutzung bot sich dieser Weg entlang der sibirischen Nordküste allerdings ebenfalls nicht an.

    Und heute?

    Das "ewige Eis" versperrte über Jahrtausende den Weg und machte den Seeweg unmöglich. Mittlerweile gibt die Europäische Weltraumorganisation ESA an, dass die ehemals geschlossene Eisdecke ihre geringste Ausdehnung seit Beginn der Beobachtung durch Satelliten vor 30 Jahren erreicht hat. Im Jahr 2008 waren sowohl die Nordost- wie auch Nordwestpassage mehrere Wochen eisfrei. 

    Die Arktis hat seit dem 1970er Jahren ein Drittel ihrer Eisfläche verloren. Die Ursache dafür liegt in der Erderwärmung, die das Eis zum Schmelzen bringt.