Der Priesterkönig


Eine Steinfigur, die man als Priesterkönig bezeichnet, ist die bekannteste Skulptur der Induskultur. Sie stammt aus Mohenjo-Daro und wurde 1925/26 gefunden. Sie ist 17,5 cm hoch und wurde aus Steatit geschnitzt. Das ist eine Mischung aus Speckstein und Ton. Auch die Siegel der Induskultur wurden aus diesem Material hergestellt.
Die Priesterkönig-Figur besitzt einen Bart, wobei die Oberlippe aber rasiert ist. Sie hat breite Lippen und schmale Augen. In den Augen befanden sich früher Einlagen aus Muscheln. Auf der sehr schmalen Stirn trägt sie ein Stirnband. Die Hinterseite des Kopfes ist abgeflacht, vermutlich um dort etwas zu befestigen, das heute fehlt.
Auf dem Umhang über der Schulter befinden sich Formen, die an dreiblättrige Kleeblätter erinnern. Das Muster war früher rot. Solche "Kleeblätter" waren in der Induskultur beliebt und wurden auch auf Perlen verwendet. Sie hatten vermutlich eine religiöse Bedeutung. Daher glaubt man, dass diese Figur ein Priester sein könnte, der zugleich König war. Der Herrscher hätte somit eine politische und eine religiöse Funktion vereint.
Man fand noch sechs weitere solcher Figuren, die alle knien. Der Priesterkönig, bei dem der untere Teil fehlt, hat wahrscheinlich auch einmal so gekniet. Beschädigt ist auch seine Nase.
Offiziell heißt das Fundstück Statue National Museum Karatschi 50.852. Entstanden ist das Kunstwerk zwischen 2000 und 1900 v. Chr. Der Bildhauer verband in seiner Skulptur naturalistische Details mit stilisierten Formen. So schuf er ein ausdrucksstarkes Bild, das größer wirkt, als es tatsächlich ist.
Eine zweite beeindruckende Figur ist aus Bronze und wurde ebenfalls in Mohenjo-Daro gefunden: das Tanzende Mädchen. Beide wurden 1931 bei einer Ausstellung in London gezeigt. “Die Kunst Indiens” erregte damals große Aufmerksamkeit.
Bilder vom Priesterkönig


