Wen haben die Wikinger überfallen?

      Raubzüge der Wikinger

      Im Jahr 793 haben die Wikinger das Inselkloster Lindisfarne, das auf einer Insel direkt vor der Ostküste Englands, kurz vor der Grenze zu Schottland, lag, überfallen. Diesen Überfall sehen große Teile der Forschung als Beginn der Wikingerzüge.

      Was war das Besondere an den Raubzügen der Wikinger?

      Die Angriffe der Wikinger kamen meist sehr überraschend. Das galt vor allem für die frühen Wikingerzüge. Keiner rechnete damit, dass die Wikinger plötzlich auftauchten. Wahrscheinlich lag auch der Erfolg der Raubzüge in diesem Überraschungsmoment. Die Wikingerboote waren wendig, konnten aufgrund eines flachen Kiels schnell aufs Land gezogen werden und bevor sich an Verteidigung denken ließ, waren die Standorte geplündert.

      Warum verließen die Wikinger ihre Heimat?

      Einige Forscher glauben, dass die Wikinger ihre Heimat aus wirtschaftlicher Not verließen. Besonders in Norwegen war das Land karg und schwer zu bewirtschaften. Außerdem durfte dort nur der erstgeborene Sohn den Hof des Vaters erben. Viele junge Männer hatten also kein eigenes Land und keine Arbeit.

      Andere Historiker sagen, dass es nicht nur an der Landnot lag. In manchen Teilen Skandinaviens gab es genug Platz. Deshalb spielten wohl auch Abenteuerlust, Handelsinteresse und die Suche nach Reichtum eine große Rolle.

      Die Wikinger kannten viele der Orte, die sie überfielen, schon von Handelsreisen. Sie wussten genau, wo sich ein Angriff lohnte und wo sie reiche Beute machen konnten.

      Wikinger als Räuber, Siedler und Entdecker

      Die Wikinger waren nicht nur Räuber. Viele wurden zu Siedlern und gründeten neue Dörfer und Städte. Sie ließen sich in England, Nordfrankreich, Russland und auf Island nieder. Von dort aus segelten sie sogar bis nach Grönland.

      Im 11. Jahrhundert erreichten sie schließlich Nordamerika, genauer gesagt Neufundland. Damit waren die Wikinger die ersten Europäer, die den amerikanischen Kontinent betraten – rund 500 Jahre vor Christoph Kolumbus!

      Warum interessieren wir uns heute noch für die Wikinger?

      Die Wikingerzeit liegt über tausend Jahre zurück – und trotzdem faszinieren uns die Wikinger bis heute. Warum ist das so?

      Zum einen waren sie großartige Seefahrer und Entdecker. Mit ihren schnellen Booten wagten sie sich weit über den bekannten Horizont hinaus. Ihre Reisen führten sie von Skandinavien bis nach Amerika, also viel weiter, als man damals überhaupt für möglich hielt.

      Zum anderen haben die Wikinger viele Spuren hinterlassen. In England, Frankreich, Russland oder Island findet man noch heute Orte, Namen und Geschichten, die an die Nordmänner erinnern. Auch die moderne Archäologie entdeckt immer wieder neue Schätze aus der Wikingerzeit – von alten Schiffsgräbern bis zu kunstvollen Schmuckstücken.

      Und schließlich begeistern die Wikinger viele Menschen, weil sie ein Stück Abenteuer und Freiheit verkörpern. Sie waren mutig, neugierig und bereit, unbekannte Wege zu gehen – Eigenschaften, die auch heute noch bewundert werden.