Urschach - Chaturanga aus Indien

      Was ist Chaturanga?

      Schach ist ein sehr altes Spiel. Sein Ursprung liegt in Indien. Das Urschach hieß dort Chaturanga. Chaturanga war nicht nur der Vorläufer des europäischen Schachspiels, sondern auch ähnlicher Schachspiele in China, Japan oder Thailand. Schon 600 n. Chr. - vielleicht auch noch früher - hat man in Indien Chaturanga gespielt.
       

      Wie geht Schach?

      Schach ist ein Brettspiel, wobei man es auch draußen auf einem größeren Feld spielen kann. Solche Großschachspiele sieht man ab und zu in Parks. Es ist ein Strategiespiel für zwei Spieler. Das Spielbrett hat 64 Felder im typischen Schachbrettmuster, also abwechselnd in Schwarz und Weiß.

      Ein Spieler hat die weißen Spielfiguren, einer die schwarzen. Die Figuren sind unterschiedlich. Jeder hat acht Bauern, zwei Türme, zwei Springer, zwei Läufer, eine Dame und einen König. Jede Figur hat nur bestimmte Möglichkeiten, gezogen zu werden (zum Beispiel der Turm nur geradeaus). Ziel ist es, den König des Gegners zu bekommen und ihn so schachmatt zu setzen.
       

      Wie spielt man Chaturanga?

      Chaturanga spielt man auch auf einem Brett mit 64 Feldern, aber die sind noch nicht im Schwarz-Weiß-Muster des Schachspiels, also dem typischen Schachbrettmuster. Auf einem solchen Brett spielt man auch ein Spiel namens Ashtāpada. Danach wird auch das Spielbrett Ashtāpada genannt.

      Wie beim Schach gibt es verschiedene Spielfiguren: einen König (Raja), einen Mantri (Berater, entspricht der Dame), zwei Ratha (Wagen, entspricht den Türmen), zwei Gaja (Elefanten, entspricht den Läufern), zwei Ashva (Pferde, entspricht den Springern) und acht Padati (Soldaten, entspricht den Bauern). Wie im Schach hat jede Figur ihr ihr eigene Weise zum Ziehen.

      Der Spieler, der zuerst alle Steine bis auf den König gefangen hat, gewinnt. Er hat dann den König entblößt. An den Figuren sieht man schon, dass eine Art Kampf gespielt wird. Die Figuren entsprechen bestimmten Waffen oder Truppen. Chaturanga bedeutet wörtlich auch vierteilig. Damit sind die vier Truppengattungen des altindischen Heeres gemeint: Infanterie = Soldaten/Bauern, Kriegselefanten, Kavallerie (= Pferde) und Streitwagen.
       

      Reiskörner auf dem Schachbrett

      Um die Erfindung des Schachspiels rankt sich auch eine Legende aus Indien. Der Brahmane Sissa soll demnach das Schachspiel erfunden und den tyrannischen Herrscher Shihram hereingelegt haben. Er erfand ein Spiel, in dem der König allein, also ohne Berater und seine Soldaten, keinen Krieg gewinnen konnte.

      Shihram gefiel das Spiel und er wollte sich bei Sissa bedanken. Er gewährte ihm einen freien Wunsch. Sissa wünschte sich Reiskörner auf das Schachbrett. Manchmal wird auch von Weizenkörnern und demzufolge der Weizenkornlegende erzählt. Er wollte jedenfalls ein Korn auf das erste Feld des Schachbretts, auf das zweite Feld die doppelte Menge, also 2 Körner, auf das zweite Feld wieder doppelt so viele, also 4 Körner - und immer so weiter.

      Der König war über Sissas Bescheidenheit erstaunt. Ihm war nämlich nicht klar, wie viele Reiskörner dann auf dem letzten Feld sein würden! Am Ende würden nämlich mehr als 18 Trillionen Körner auf dem Schachbrett liegen, die etwa 730 Milliarden Tonnen schwer sein würden.