Warum gab es keine Paläste und Tempel?

      Bauwerke der Induskultur

      Während der frühen Hochkulturen in anderen Gebieten, wie Mesopotamien oder Ägypten, wurden große Pyramiden oder Zikkurate gefunden und sind zum Teil ja heute noch zu sehen. Sie waren Orte, wo Götter oder Herrscher verehrt oder begraben wurden. An den Stätten der Induskultur hat man hingegen keine Paläste oder Tempel oder riesige Grabanalgen für Herrscher gefunden. Weshalb wurden hier keine vergleichbaren Bauwerke entdeckt? Forscher haben hier noch keine Antwort gefunden.

      Man nimmt an, dass es in dieser frühen Zeit noch keine Herrscher gab, die über das Volk bestimmten und es regierten. Sie brauchten also auch keine Paläste. Die Menschen lebten sehr weit verstreut in einem Gebiet, das größer war als Mesopotamien und Ägypten zusammen.

      Außerdem weiß man auch fast nichts über die Religion oder die Verwaltung aus dieser Zeit, da die Indusschrift bis heute nicht entschlüsselt ist.

      Einen besonderen Aufbau hatten die Städte, die aus einer Oberstadt und einer Unterstadt bestanden. Die Oberstadt war eine Festung im Westen. Die Unterstadt lag östlich davon und wurde mit Straßen in Nord-Süd-Richtung erbaut. Häuser und andere Gebäude wurden aus Lehmziegeln errichtet. So sind auch Harappa und Mohenjo-Daro aufgebaut.

      Gebaut wurden neben Wohnhäusern auch Bäder wie das Große Bad und Kanäle für die Wasserversorgung und die Entsorgung des Wassers. Es gab auch viele gemauerte Brunnen. In Lothal fand man einen Hafen, in Mohenjo-Daro ein großes Gebäude, das vielleicht ein Getreidespeicher, vielleicht auch eine große Halle war.

      Die Menschen setzten vor allem gebrannte Ziegel ein, deren Seitenlängen im Verhältnis 1:2:4 standen – ein Maß, das auch heute noch verbreitet ist. Die Ziegel hatten also eine einheitliche Größe (oft 7×14×28 cm). Das ermöglichte eine gut geplante Architektur mit stabilen Bauten. Die gebrannten Ziegel sorgten auch für die Langlebigkeit der Bauten. Auch ungebrannte Ziegel wurden verwendet.