Gab es den Rattenfänger von Hameln wirklich?

    Folgten die Kinder dem Rattenfänger von Hameln?

    Im Mittelalter lebten viele Ratten und mit Sicherheit waren diese kleinen Tiere sogar der Auslöser der schlimmen Pestkatastrophe des Spätmittelalters.

    Vielleicht kennst du ja die Geschichte des Rattenfängers von Hameln, die von den Gebrüdern Grimm aufgeschrieben wurde? Dieser soll über 100 Kinder aus der Stadt Hameln gelockt haben, weil er für seine Arbeit nicht entlohnt wurde. Die Kinder waren von seinem Flötenspiel so fasziniert, dass  sie ihm folgten. So hat er die Kinder aus der Stadt hinaus ins Ungewisse geführt. So oder so ähnlich jedenfalls lautete die Geschichte. Die Kinder blieben für immer verschwunden und die Eltern vermuteten Schlimmstes. 

    Gab es den Rattenfänger von Hameln wirklich?

    Klar, es gab Rattenfänger. Vor allem im Mittelalter. Es gab ja auch eine ganze Menge Ratten. Die Städte und Dörfer des Mittelalters waren sehr schmutzig. Überall lag Abfall herum, oft warf man Essensreste auf die Straße oder kippte sie aus dem Fenster. Die Ratten fanden das sicher gut, so hatten sie jederzeit genug zu essen. Aber die Ratten übertrugen auch Krankheiten. So haben die Menschen im Mittelalter versucht, die Ratten wieder loszuwerden. Rattenfänger zogen von Ort zu Ort, um der Plage Herr zu werden.

    Flötenspiel wäre hier allerdings keine wirkungsvolle Methode gewesen. Die Ratten wurden mit Gift getötet.

    Die Geschichte des Rattenfängers von Hameln hat allerdings - so vermutet man - einen durchaus wahren Kern. Ende des 13. Jahrhunderts - also zu Beginn des Spätmittelalters - gab es im Osten Europas nicht genügend Arbeitskräfte. Diese warb man aus anderen Teilen an.

    Es zogen Männer durch die Städte und Dörfer, die die Arbeiter von einem Umzug in den Osten überzeugen wollten. Sie sollten dort bessere Arbeitsbedingungen vorfinden und guten Lohn erhalten. Wie eben der Rattenfänger von Hameln die Kinder lockte und wegführte. Nicht alle haben es gerne gesehen, dass vor allem junge arbeitsfähige Männer ihre Städte und Dörfer verließen. Wahrscheinlich diente dies als Hintergrund für die Geschichten über den Rattenfänger. Diese sollten abschrecken, die Heimat zu verlassen und sich auf eine Reise ins Ungewisse zu begeben.