Wie ist der Glaube an Hexen und Zauberei entstanden?

    Der Glaube an viele Götter lebte lange weiter

    Noch im Frühmittelalter verehrten die Menschen viele verschiedene Götter. Das Christentum breitete sich zwar durch die Mönche immer weiter aus, aber die Bewohner des Frankenreiches hatten mehrere Religionen gleichzeitig und glaubten an Dämonen, Geister und Naturgötter. Obwohl sich viele Menschen taufen ließen, bestanden die alten Vorstellungen und Bräuche oft lange Zeit weiter. Viele wurden auch zur christlichen Taufe gezwungen und waren keineswegs vom neuen Glauben überzeugt.

    Der Glaube an Hexen und Zauberer wurde als "Aberglaube" verstanden

    Die Kirche verbot den heidnischen Glauben, so nannte man den Glauben an Hexen und Zauberer, als Aberglaube. Wer von Hexen und Zauberern sprach, musste nach Meinung der Kirche Buße tun. 

    Die Kritik an der Kirche wuchs im Spätmittelalter

    Daran änderte sich erst im Spätmittelalter etwas. In dieser Zeit begann die Kritik an den Missständen innerhalb der Kirche immer heftiger zu werden. Die Kirche missbrauchte ihren Einfluss, ihre Bischöfe lebten in Luxus und Reichtum und die Macht der Kirche wuchs genauso wie ihr Einfluss auf weltliche Dinge. Doch auch die Zahl der Kritiker an der Kirche wuchs immer weiter. 

    So war es einfacher für die Kirche, ihre unliebsamen Kritiker auszuschalten als sich mit der berechtigten Kritik auseinanderzusetzen. Wer die Kirche kritisierte, riskierte, als Ketzer bezeichnet werden. Wer von der Kirche abfiel, musste vom Teufel verführt sein. Plötzlich war der Glaube an Teufel und Hexer wieder da, den die Kirche lange Zeit selbst heftig bekämpft hatte. 

    Der Hexenglaube und seine schlimmen Folgen

    Dieser Glaube ging so weit, dass man dachte, die Hexen und Zauberer flögen auf Besen oder Tieren durch die Luft, um gemeinsam den "Hexensabbat" zu feiern. Das war angeblich ein Fest der Hexen und Zauberer, das regelmäßig an geheimen Orten stattfand, so z.B. zur so genannten Walpurgisnacht, auf dem Brocken im Harz. Der Teufel höchstpersönlich sollte bei diesem Fest anwesend sein.

    Und nicht nur das einfache Volk glaubte dies, auch durchaus gelehrte Menschen des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit hingen solchen Vorstellungen an. Man könnte darüber lachen, hätte es nicht so schreckliche Folgen für viele Menschen - vor allem für viele Frauen - mit sich gebracht.