Wer waren die Marodeure?
Marodeure nennt man Personen, die am Rande eines Krieges plündern und rauben. Sie marodieren.
Im Dreißigjährigen Krieg gab es besonders viele Marodeure. Das hängt auch damit zusammen, dass der Krieg so lange dauerte. Viele Menschen sahen keinen anderen Weg, als auf diese Weise zu überleben.
Marodeure waren häufig ehemalige Soldaten, Söldner oder Landsknechte. Sie waren entweder geflohen (desertiert) oder so schwer verletzt, dass sie im Heer nicht mehr kämpfen konnten. Wer aber so schwer verletzt war, war wertlos im Heer.
Er konnte der Truppe auch nicht mehr folgen und blieb zurück, zum Beispiel hinter dem Heer von Wallenstein. Der Mann schied also aus dem Soldatenleben aus. Damit hatte er aber nun auch kein Einkommen mehr. Er folgte dem Heer als plündernder Nachzügler.
Was machten die marodierenden Soldaten?
Marodeure schlossen sich häufig zu Gruppen zusammen. Auch andere Menschen ohne Einkommen schlossen sich ihnen an. Dann überfielen diese Banden ganze Dörfer, töteten die Bewohner und raubten Lebensmittel. So manch einer war sicher darauf aus, reiche Beute zu machen. Für viele aber ging es ums nackte Überleben, für das sie dann sogar bereit waren zu töten. So sorgten sie für viel Leid in der Bevölkerung. Davon zeugen zum Beispiel die Bilder, die Hans Ulrich Franck zeichnete.
Sie stahlen, erpressten und ermordeten sogar viele Menschen. Manchmal drohten sie an, einen Ort niederzubrennen wenn man ihnen nicht Geld oder Essen gäbe. Das nennt man brandschatzen. Die Marodeure gingen also sehr brutal und mit viel Gewalt vor. Die Grenze zu Räuberbanden war schmal.
Das Wort Marodeur leitet sich aus dem Französischen ab. Dort bedeutet maraude so viel wie Bettler oder Vagabund. Im Deutschen kennen wir das Wort marode für etwas, das verfallen oder heruntergekommen ist.