Zeitstrahl

    Dreißigjähriger Krieg

    von 1618 bis 1648

    Eine beliebte Scherzfrage lautet: Wie lang dauerte der Dreißigjährige Krieg? Stell sie doch einmal einem Freund oder einer Freundin...

    1618 begann er, der lange Krieg in Europa. Es ging um die Vormachtstellung im römisch-deutschen Reich und in Europa, aber auch um den Glauben.

    Unzählige Menschen starben in den Kämpfen. Die Bevölkerung litt an Hungersnöten und Seuchen. Raub und Plünderung waren an der Tagesordnung. Ganze Landstriche wurden entvölkert und verwüstet.

    Hier bekommst du eine Zusammenfassung über den Dreißigjährigen Krieg! Welche Ursache gab es für den Krieg? Was geschah in diesem Krieg? Welche Folgen hatte er?

    Der Text zum Video:

    1618 begann in Europa ein Krieg, in dem unzählige Menschen den Tod fanden. Am Ende dauerte er 30 Jahre, ehe endlich Frieden geschlossen wurde. Es ging im Dreißigjährigen Krieg um den Glauben, aber auch um die Vormachtstellung im römisch-deutschen Reich und in Europa.

    Der Dreißigjährige Krieg begann mit einem Konflikt in Böhmen, also einem regionalen Ereignis. Keiner ahnte, dass sich daraus ein so langer Krieg entwickeln würde, der zudem in ganz Europa wütete.

    Was geschah damals in Böhmen? Böhmen war ein kleines Königreich. Es grenzte an Österreich, Bayern, Sachsen, Polen und Mähren und liegt heute auf dem Gebiet Tschechiens. Böhmen war überwiegend protestantisch. Es gehörte zum Heiligen Römischen Reich. 1609 hatte Rudolf II. in einem Majestätsbrief  den Protestanten in Böhmen die freie Ausübung ihrer Religion gestattet.

    Seit 1612 war nun aber Matthias römisch-deutscher Kaiser. Er stammte wie seine Vorgänger aus dem Hause Habsburg, das auch im katholischen Spanien regierte. Gegen den Willen der böhmischen Stände, also der Fürsten, setzte er 1617 die Wahl seines Cousins Ferdinand II. zum neuen böhmischen König durch.

    Da Ferdinand II. ein besonders eifriger Vertreter der katholischen Gegenreformation war, stieß seine Wahl auf Widerstand im protestantischen Böhmen. Die böhmischen Stände waren besonders empört, nachdem eine protestantische Kirche durch die Katholische Liga geschlossen worden war. Sie versammelten sich am 23. Mai 1618 in der Prager Burg, dem Sitz des Königs, und warfen zwei Statthalter des Königs aus dem Fenster.

    Diese katholischen Statthalter standen ja sowohl für den ungewollten König als auch für die katholische Seite. Das Ereignis wurde bekannt als Prager Fenstersturz. Es wurde zum Auslöser und Beginn des Dreißigjährigen Krieges. Die Statthalter überlebten den Sturz übrigens, weil sie auf einen Haufen Stroh fielen.

    Der Fenstersturz war eine offene Kriegserklärung gegen Ferdinand. Die böhmischen Stände fanden Unterstützung  bei ihren Nachbarn Schlesien, Lausitz und Mähren und erklärten Ferdinand 1619 für abgesetzt. Zu ihrem neuen König wählten sie Kurfürst Friedrich von der Pfalz, den Führer der Protestantischen Union. Was bisher ein Konflikt im Hause Habsburg war, wurde dadurch  zu einer Angelegenheit des Reiches und der konfessionellen Gegensätze im Reich. Friedrich konnte sich übrigens nur einen Winter lang halten. Zu wenig Unterstützung erfuhr er gegen eine katholische Übermacht.

    Im nun folgenden Böhmisch-Pfälzischen Krieg kam es schon am 8. November 1620 zum entscheidenden Sieg der kaiserlich-katholischen Truppen unter General Tilly. In der Schlacht am Weißen Berg (bei Prag) wurden Friedrichs Truppen vernichtend geschlagen. Böhmen unterstand wieder den Habsburgern und wurde fest in deren Reich eingebunden. Protestanten wurden verfolgt, Böhmen wurde wieder katholisch. Die Protestantische Union löste sich im April 1621 auf.

    Doch der Krieg war damit nicht zu Ende, sondern weitete sich aus. Ein katholisches Heer eroberte die Pfalz. Die verbliebenen protestantischen Heerführer zogen dorthin und versuchten, die Pfalz zurück zu erobern. Dies gelang ihnen jedoch nicht und sie mussten nach Norddeutschland fliehen – verfolgt von den katholischen Heeren. Dort fühlte sich nun aber Dänemark bedroht, das zudem mit Schweden um die Vormachtstellung im Ostseeraum kämpfte. Ferdinand stellte eine zweite Armee unter Führung von Albrecht von Wallenstein auf. Ihr mussten sich die Dänen endgültig 1629 geschlagen geben. Dänemark schied  mit dem Frieden von Lübeck aus dem Krieg aus.

    Der Sieg der kaiserlich-katholischen Truppen über Dänemark bildete die Grundlage für das Restitutionsedikt von 1629. Kaiser Ferdinand II. fühlte sich so in seiner Macht gestärkt, dass er nun alle Bistümer und Stifte, die protestantisch geworden waren, zurückforderte. Die alten Verhältnisse aus dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 sollten wiederhergestellt werden.

    Mit dem Edikt beschwor Ferdinand aber nun den Widerstand der Protestanten, die sich nach ihren Niederlagen schon geschlagen gegeben hatten. Auch die katholischen Reichsstände sahen sich nun in ihrer Unabhängigkeit bedroht, insbesondere die Kurfürsten. Sie setzten auf dem Regensburger Kurfürstentag 1630 zum Widerstand an. Sie den Kaiser, seinen General Wallenstein zu entlassen. Der war ihnen ebenfalls zu mächtig geworden, nachdem der Kaiser Wallenstein nach seinen Siegen reich entlohnt hatte. Der Kaiser musste zudem einer Verkleinerung seiner Armee und einer Überprüfung des Restitutionsedikts zustimmen. Die Macht des Kaisers war also zurückgedrängt worden.

    Nun trat Schweden in den Krieg ein. König Gustav II. Adolf von Schweden wollte den Protestantismus im Norden Europas schützen und das weitere Vordringen der kaiserlich-katholischen Heere verhindern. Zudem ging es ihm um eine Vormachtstellung Schwedens an der Ostsee. Nach anfänglichen Siegen in der Schlacht bei Breitenfeld 1631 und in der Schlacht am Lech ein Jahr später – in der General Tilly starb – ließ Ferdinand seinen Feldherrn Wallenstein antreten. Der konnte zwar in der Schlacht bei Lützen nicht siegen, doch der schwedische König starb in dieser Schlacht. Wallenstein wurde auf kaiserliche Anordnung ermordet, weil er hinter dem Rücken des Kaisers mit dessen Gegnern verhandelte. Am 6. September 1634 siegten die kaiserlichen Truppen in der Schlacht bei Nördlingen in Bayern über die Schweden und deren protestantische Verbündete. Die Schweden zogen sich aus Süddeutschland zurück. Die protestantischen Reichsstände schlossen 1635 in Prag Frieden mit dem Kaiser. Der Kaiser verzichtete nun auf die Durchsetzung des Restitutionsedikts für 40 Jahre.

    Die Schweden stand nun isoliert auf deutschem Boden und man hätte auch mit ihnen Frieden schließen können. Doch nun trat Frankreich in den Krieg ein. Das blutigste Kapitel im Dreißigjährigen Krieg begann nun. Der Konfessionskrieg wurde endgültig zu einem Kampf um die Vormachtstellung in Europa. Auf der einen Seite standen die Habsburger, die den deutschen und spanischen König stellten, auf der anderen Seite Frankreich, verbündet mit Schweden.

    Frankreich erklärte zunächst Spanien, dann dem römisch-deutschen Reich den Krieg. 13 Jahre dauerten die Kämpfe, doch es kam nie zu einer entscheidenden Schlacht. Plünderungen und Raub verwüsteten Deutschland in diesen Kriegsjahren. Die Einwohnerzahl sank von etwa 18 Millionen auf nur noch 6 Millionen.

    Ab 1643 führten Frankreich, Deutschland und Schweden Friedensverhandlungen in Münster und Osnabrück. 1645 schied Sachsen aus dem Krieg aus, nachdem es mit den Schweden Frieden geschlossen hatte. Erst 1648 kam es dann endgültig zum Friedensschluss im Westfälischen Frieden.

    Die Bestimmungen des Augsburger Religionsfriedens von 1555 wurden wieder eingesetzt. Es galt also erneut die Regel "cuius regio, eius religio" (wessen Gebiet, dessen Religion), d. h. die Konfession des Herrschers bestimmte auch die Konfession seiner Untertanen.  Es gab auch einige Gebietsveränderungen, so erhielt Schweden Vorpommern oder Frankreich Gebiete im Elsass. Die Schweiz und die Niederlande schieden endgültig aus dem Reich aus und wurden selbstständige Staaten.

    Die deutschen Fürsten erhielten die Souveränität in ihren Gebieten. Damit waren Kaiser und Reich zu weitgehender Ohnmacht verurteilt. Der Kaiser benötigte für alle wichtigen Entscheidungen die Zustimmung der Reichsstände. Es gab ungefähr 2000 souveräne Gebiete in Deutschland.

    Das Reich war nun endgültig zu einem "Flickenteppich" geworden. Während in anderen Ländern wie Frankreich die Zentralgewalt immer weiter gestärkt wurde, verlief die Entwicklung im deutschen Reich genau anders herum.

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