Wie wichtig war den Griechen die Familie?

      Der Oikos – die Familie im alten Griechenland

      Wie wichtig war den Griechen die Familie im alten Griechenland?

      Im alten Griechenland war die Familie eine der wichtigsten sozialen Einheiten. Die Griechen bezeichneten sie nicht einfach als „Familie“, wie wir es heute tun, sondern sprachen vom Oikos. Der Begriff Oikos bedeutet „Haus“, doch er stand nicht nur für ein Gebäude, sondern für das gesamte Familien‑ und Lebensnetzwerk.

      Der Oikos – mehr als nur eine Familie

      Zum Oikos gehörten:

      • der Vater (Hausherr),
      • die Mutter,
      • die Kinder,
      • manchmal weitere Verwandte,
      • aber auch Sklaven und Bedienstete,
      • und sogar Landbesitz, Werkzeuge und Vieh.

      Der Oikos war zugleich wirtschaftliche und soziale Grundlage des Lebens im alten Griechenland. Familien produzierten selbst Lebensmittel, waren wirtschaftlich abhängig voneinander und arbeiteten oft gemeinsam.

      Nur der Hausherr hatte das Sagen

      Im Oikos entschied allein der Hausherr über wichtige Dinge. Er war für das Wohl aller Familienmitglieder verantwortlich und traf alle großen Entscheidungen – von Ackerarbeit bis Mitgift.

      Die Frauen im Oikos hatten meist keine eigenen Rechte. Ihre Aufgaben galten als Hausarbeit, und sie waren für:

      • Küche und Vorratshaltung,
      • Kindererziehung,
      • Weben von Stoffen

      zuständig. Der Mann bestimmte über Besitz, Vererbung und politische Angelegenheiten.

      Was ist eine Mitgift?

      Mitgift – So nannte man das Geld oder die wertvollen Dinge (z. B. Schmuck, Stoffe oder Hausgeräte), die der Vater der Braut dem Ehemann bei der Hochzeit mitgab. Das sollte die Ehe „attraktiver“ machen und zeigen, dass die Familie etwas beizutragen hatte.

      Warum Kinder so wichtig waren

      Kinder galten als Zukunft der Familie. In Zeiten ohne Rentensystemen mussten Eltern im Alter von ihren Kindern versorgt werden. Deshalb war es für griechische Familien besonders wichtig, Kinder zu bekommen und zu erziehen.

      Ehen wurden strategisch geschlossen

      Ehen entstanden selten aus Liebe, sondern meist aus Vernunft und sozialer Absprache. Väter verhandelten Verbindungen zwischen Familien. Die junge Frau brachte eine Mitgift mit in die Ehe – das konnte Geld, Schmuck oder Haushaltssachen sein. Ohne Mitgift war es oft schwerer, einen Ehemann zu finden.

      Heiratsalter und Familienleben im Altertum

      Männer heirateten meist um die 30 Jahre, Frauen oft bereits im Alter von 12 bis 16 Jahren. Während der Ehe sollte die Frau möglichst viele Kinder bekommen. Die Lebenserwartung war damals deutlich niedriger als heute, und gerade Frauen starben bei Geburten häufiger.

      Kindererziehung – Jungen und Mädchen

      Die Erziehung der Kinder war den Griechen sehr wichtig – vor allem bei den Söhnen:

      • Jungen lernten oft Lesen, Schreiben, Rechnen und Sport.
      • Mädchen blieben meistens zu Hause und wurden auf ihre spätere Rolle als Ehefrau und Mutter vorbereitet.

      In Sparta wurde stärker auf körperliche Erziehung und militärische Vorbereitung gesetzt, während in Athen neben Bildung auch Philosophie und Rhetorik eine Rolle spielten.