Wie sah es in der griechischen Unterwelt aus?

    Das Reich des Hades

    Nicht nur das Leben der Griechen, sondern auch der Tod wurde von den Göttern bestimmt und begleitet. So glaubten die Griechen, dass nach dem Tod die Seele eines Verstorbenen in die Unterwelt hinabfuhr. Der Herrscher der Unterwelt war der Gott Hades, übrigens ein Bruder des Zeus. Die meisten Griechen fürchteten diesen Gott und wagten nicht einmal, seinen Namen zu nennen. Und so besonders angenehm stellten sich die Griechen das Leben in der Unterwelt auch nicht vor. Denn hier gab es schreckliche Wesen, die Erinnyen, geflügelte Ungeheuer mit Schlangenhäuptern, die ihre Opfer quälten.

    Ein Geldstück im Mund?

    Es war weder besonders leicht in die Unterwelt hereinzukommen. Doch ein Entkommen war auch nicht gerade einfach. Denn der Eingang zur Unterwelt wurde von Zerberus, dem dreiköpfigen Höllenhund, bewacht. Und nicht nur das. Um in das Reich des Hades zu gelangen, mussten die Verstorbenen auch den gefährlichen Fluss der Unterwelt, den Styx, überqueren. Hier galt es zunächst, den Fährmann Charon zu überzeugen, der die Verstorbenen nur gegen Bezahlung übersetzte. Deshalb wurde den Verstorbenen bei der Bestattung auch ein Geldstück in den Mund gelegt. Rudern war im Preis allerdings nicht inbegriffen, das mussten die Toten selbst erledigen.

    Die traurige Geschichte von Orpheus und Eurydike

    Aber das Reich des Hades barg auch Hoffnung. Zunächst wanderten die Seelen in den Erebos, um dort ihre Sünden zu sühnen. Wer besonders hart gesündigt hat, bleibt im Tataros gefangen. Im Elysion, das kannst du mit unserer Vorstellung vom Paradies vergleichen, fanden die armen Seelen schließlich ihre letzte Ruhe.

    Doch nicht für alle war die Unterwelt die letzte Ruhestätte. So durften Odysseus und Herakles die Unterwelt wieder verlassen. Und dann gibt es die traurige Geschichte von Orpheus und seiner verstorbenen Frau Eurydike. Orpheus, der die Unterwelt mit seiner Musik verzaubert hatte, durfte seine Eurydike wieder aus der Unterwelt mitnehmen. Doch solange er im Reich der Toten weilte, sollte er sich nicht zu seiner geliebten Frau umdrehen. Und was tat der neugierige Kerl? Er drehte sich aus Neugier um. Ein verhängnisvoller Fehler, wie es sich herausstellte. Und er verlor Eurydike für immer.