Warum gab es so viele Sklaven in Griechenland?

    Sklaven erledigten die Schmutzarbeit

    Heute können wir es uns kaum vorstellen, dass Menschen wie Sklaven behandelt werden, obwohl es so etwas wie Sklaverei auch heute noch in vielen Ländern der Welt gibt. Manchmal offiziell, manchmal auch versteckt.

    Im antiken Griechenland war es üblich, bestimmte Arbeiten von Sklaven auszuführen zu lassen. Das war zunächst einmal die Schmutzarbeit im Haushalt, aber auch Arbeiten in der Landwirtschaft oder im Handel. Ein hartes Los traf die Sklaven, die in den Silberbergwerken von Laurion im Süden Griechenlands - diese gehörten den Athenern - arbeiten mussten. Hier kamen auch oft Kinder zum Einsatz, da in den engen und niedrigen Stollen kein Erwachsener sich hätte durcharbeiten können. Bis zu 30 000 Sklaven arbeiteten hier.

    Aber nicht alle Sklaven erledigten nur harte körperliche Arbeit. Manche Sklaven arbeiteten im Haushalt, als Köchin oder Dienerin, als Hauslehrer oder sogar als Polizist und waren in der Gesellschaft auch geschätzt. Trotzdem blieben sie Sklaven, also Eigentum ihren Herrn. 

    Woher kamen die Sklaven im alten Griechenland überhaupt?

    Die meisten Sklaven wurden im Krieg "erbeutet". Wer in einem Krieg als Sieger hervorging, versklavte die Bevökerung. Vor Beginn des 6. Jahrhunderts v. Chr. wurden meist die Frauen und die Kinder in die Sklaverei geführt. Die Männer hat man wohl aus Angst, sie könnten sich erheben, gar nicht erst am Leben gelassen. Die Einwohner der eroberten Städte wurden als Beute angesehen, zwischen einem Gegenstand und einem Sklaven gab es in der Antike keine Unterschiede.

    Sklaven wurden wertvoll

    Im 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. änderte sich das. Man erkannte, wie wertvoll so mancher Sklave sein konnte. Allerdings blieben Sklaven auch dann immer noch Ware. Es entwickelte sich aber ein Handel mit Sklaven, es entstanden Sklavenmärkte, auf denen Menschen als Sklaven verkauft wurden. Auch Männer wurden jetzt gebraucht, konnten sie doch schwerere Arbeiten übernehmen als die Frauen.

    Sklaven trugen ein Schild um den Hals!

    Der bekannteste Ort für den Sklavenhandel lag auf der Insel Chios. Aber auch in Athen und Korinth, auf Kreta und Delos und in weiteren Stadtstaaten gab es Märkte. Was passierte mit den Sklaven? Zunächst einmal hatten die meisten Sklaven ein Schild um den Hals, auf dem der Preis, das Alter, die Fähigkeiten, aber auch die Mängel vermerkt waren. Es gab auch so eine Art Umtauschrecht für Sklaven, wenn der Verkäufer zum Beispiel einen Mangel - das konnte auch eine Krankheit sein - nicht angegeben hatte.

    Was kostete ein Kind auf dem Sklavenmarkt?

    Die Preise waren unterschiedlich. Ein einfacher Arbeiter kostete soviel wie ein Schaf, ein ausgebildeter Lehrer entsprach dem Preis eines kleinen Landgutes. Teure Sklaven hat man wahrscheinlich auch gar nicht so schlecht behandelt, hatten sie doch eine Menge Geld gekostet. Der Durchschnittspreis lag wohl so bei 200 bis 300 Drachmen. Ein Kind kostete wohl so um die 70 Drachmen, zum Vergleich: eine Ziege kostete 10 Drachmen. Nicht jeder konnte sich so einfach einen Sklaven leisten.

    Manchmal waren 1/3 der Bevölkerung Sklaven

    Für die Wirtschaft der meisten Stadtstaaten wurde die Sklaverei immer wichtiger, denn ohne Sklaven hätten die Griechen ja sehr viel selbst machen müssen. Teilweise bestand die ganze Bevölkerung Griechenlands zu einem Drittel aus Sklaven.

    Heute können wir uns das gar nicht mehr vorstellen. Schließlich haben die Griechen doch so viele Neuerungen in der Politik eingeführt und die Grundlage für die Volksbeteiligung und die Demokratie gelegt. Aber in diesem Punkt dachten sie - wie die meisten frühen Kulturen - völlig anders als wir heute.

    Und Sklaverei und sklavenähnliche Zustände gibt es auch heute noch gar nicht so selten.