Was sind "drakonische Strafen"?

      Warum heißt etwas „drakonisch“?

      Der Ausdruck kommt von Drakon, einem Athener Politiker. Er hat um 621 v. Chr. Gesetze aufschreiben lassen. Weil manche später behaupteten, seine Strafen seien extrem streng gewesen, sagen wir bis heute: Eine Strafe ist drakonisch, wenn sie besonders hart ist.

      Was bedeutet der Begriff drakonische Strafen?

      Noch heute sagen wir „drakonische Strafen“, wenn wir besonders harte oder sehr strenge Strafen meinen. Der Ausdruck geht auf einen Mann aus dem antiken Griechenland zurück: Drakon.

      Wer war Drakon?

      Drakon lebte wahrscheinlich um 650 v. Chr. Er war ein Politiker in Athen und wollte die damaligen Gesetze ordnen und verständlicher machen. Um 621 v. Chr. ließ er die bekannten Strafen aufschreiben, damit alle Menschen wussten, was sie bei einer Straftat erwartete. Über sein Leben wissen wir heute allerdings nur sehr wenig.

      Waren Drakons Strafen wirklich so hart?

      Forscher streiten darüber, ob Drakons Strafen tatsächlich extrem streng waren. Von all seinen Gesetzen ist nur eines sicher überliefert: das Gesetz, das die Tötung ohne Vorsatz regelte. Heute nennen wir dies Totschlag. Vielleicht gab es auch ein eigenes Gesetz zum Mord, das ist aber nicht eindeutig belegt.

      Einige antike Autoren behaupteten später, Drakon habe sogar für leichte Vergehen wie Diebstahl schon die Todesstrafe vorgesehen. Ob das stimmt, wissen wir nicht sicher. Fest steht aber: Schon vor Drakon waren Strafen oft sehr hart. Strenge Strafen waren also nichts Neues, und es war vermutlich nicht sein eigentliches Vermächtnis.

      Was ist Blutrache?

      Blutrache bedeutet, dass die Familie eines getöteten Menschen den Täter selbst bestraft – oft mit dem Tod. Drakon wollte diese gefährliche Praxis abschaffen. Stattdessen sollte ein Gericht entscheiden. Damit begann in Athen ein wichtiges Stück Rechtsgeschichte.

      Drakon wollte die Blutrache abschaffen

      Wichtig war Drakon vor allem etwas anderes: Er wollte die Blutrache beenden. Vorher war es üblich, dass Angehörige eines Ermordeten den Täter selbst töteten. Damit nahmen die Menschen das Recht in die eigene Hand.

      Drakon wollte stattdessen, dass ein Gericht über Schuld und Strafe entscheidet. So sollte der Staat stärker werden und für Gerechtigkeit sorgen. Das war ein bedeutender Schritt für die Entwicklung des Rechts in Athen.

      Öffentliche Gesetze für alle

      Damit niemand behaupten konnte, er habe von den Strafen nichts gewusst, ließ Drakon die Gesetze öffentlich ausstellen. Sie standen auf Holztafeln geschrieben, die man sogar drehen konnte. Auf dem Marktplatz konnten alle Bürger sie sehen und lesen. Das war damals etwas Besonderes.

      Warum wir heute noch von „drakonischen Strafen“ sprechen

      Obwohl wir nicht genau wissen, wie streng Drakons Strafen wirklich waren, hat sich der Begriff „drakonische Strafen“ bis heute gehalten. Er bedeutet einfach sehr harte Strafen. Drakons wichtigster Beitrag war aber vermutlich nicht die Härte der Strafen, sondern dass die Gesetze öffentlich wurden und somit für alle Menschen sichtbar waren.