Warum gab es nicht nur einen Gott?

    Religion der Sumerer

    Die Sumerer glaubten an sehr viele verschiedene Götter. Im Prinzip gab es neben den Hauptgottheiten An, Enlil und Enki einen Gott oder eine Göttin für jede Naturerscheinung. Das führte dazu, dass jede Stadt einen eigenen Schutzgott verehrte. Die Priester wohnten in Tempeln und waren nicht nur Gottesdiener, sondern auch Staatsverwalter. Deshalb wurden sie Priesterfürsten genannt. Der Stadtkönig war gleichzeitig der oberste Priester. Zu den Aufgaben der Priesterfürsten gehörten die Verwaltung von Nahrungsmitteln, die Verteilung an die Bevölkerung, die Buchhaltung und Steuereinnahmen und sie überwachten auch die Bewässerungskanäle.

    Götterberge und Stellvertreter

    Die Sumerer glaubten, dass die Götter auf hohen Bergen wohnten. Damit sie ihren Göttern möglichst nahe waren, bauten sie stufenförmige Tempel, die weit in den Himmel ragten. Man nennt sie Zikkurate. Zu besichtigen ist heute noch die Zikkurat von Ur.

    Die Menschen glaubten, dass ihnen die Götter ein langes und schönes Leben schenken, wenn sie ständig beten würden. Dazu hatten die Sumerer aber keine Zeit. Deshalb erschufen sie betende Statuen aus Stein und Ton und stellten diese vor den Altaren auf, damit sie an ihrer Stelle beteten.

    Ganz schön schlau, diese Sumerer. Auf dem Foto siehst du einen solchen "Beter".

    Warum glauben die Mesopotamier an mehrere Götter?

    Der Monotheismus, der Glaube an einen einzigen Gott, hatte nie eine Chance in Mesopotamien, weil die Menschen in den einzelnen Städten eigene Kulte, Riten und Tempel erschaffen hatten, die sie mit ihren persönlichen Göttern verbanden. Es wäre nicht möglich gewesen, die verschiedenen Gottheiten zu vereinheitlichen.

    Wie sahen die Gotteshäuser aus?

    Die Tempel der Götter waren keine reinen Gebetshäuser, sondern sollten den Göttern, die man sich als menschliche Gestalten vorstellte, als Wohnhäuser dienen. So besaßen die Götter Wohn- und Schlafräume und ihnen standen Kleider, Schmuck, Möbel und Haushaltsgeräte zur Verfügung. Praktisch waren die Gotteshäuser wie eine kleines Fürstentum organisiert. Es gab einen Hofstaat, verschiedene Geschäfte rings um die Tempelanlage und es waren zahlreiche Handwerker, Priester und Verwaltungsangestellte damit beschäftigt, sich um das Wohlergehen des Hausherren, also des Gottes, zu kümmern. So war es auch im Tempel des Marduk.