Schule wird zur Aufgabe des Staates
Freiheit und Gleichheit waren Forderungen der Französischen Revolution. Das musste doch auch bedeuten, dass alle das Recht auf Bildung hatten! Der Schulunterricht wurde nun Aufgabe des Staates.
Viele Menschen konnten weder lesen noch schreiben. Außerdem sollten alle Französisch lernen, denn viele Franzosen sprachen nur die Sprache oder den Dialekt ihrer Region, z.B. Bretonisch oder Elsässisch.
1792, mit dem Beginn der Koalitionskriege, verabschiedete die Nationalversammlung ein Gesetz, nach dem alle Kinder Unterricht im Marschieren und Schwimmen erhalten sollten. So sollten sie schon früh Kraft, Schnelligkeit und Geschicklichkeit trainieren, um gut für Frankreich kämpfen zu können.
Schulpflicht in Frankreich
1793 wurde die Schulpflicht für alle eingeführt. Damit war Frankreich das erste Land, das es allen Kindern - Jungen und Mädchen - ermöglichte, zur Schule zu gehen. Der Besuch der Schule war kostenlos.
Morgens um 6 Uhr begann der Unterricht. Er dauerte acht Stunden. Oft saßen 50 oder 60 Kinder in einer Klasse. Die Mädchen und Jungen wurden getrennt unterrichtet. Als Lehrer wurden die von der Gemeinde beschäftigt, die treue Republikaner waren und keine Anhänger der Monarchie. Allerdings waren gute und gebildete Lehrer gar nicht so leicht zu finden.
Die Schulen gehörten nun nicht mehr zur Kirche, sondern zum Staat. So wurden republikanische Lieder unterrichtet und die neuen Schulbücher waren im Geist der Revolution geschrieben.
Vorläufiges Ende der Schulpflicht
Weil es aber viele Schwierigkeiten gab, eben Lehrermangel und Geldnot, wurde die Schulpflicht zunächst wieder abgeschafft. Auch religiöse Schulen wurden zunächst wieder zugelassen. Die endgültige Einführung der Schulpflicht erfolgte in Frankreich dann 1881.