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      Im Schatten des "Großen": Friedrich Wilhelm II.

      König Friedrich Wilhelm II.

      Friedrich Wilhelm II. (1744-1797) war von 1786 bis zu seinem Tod König von Preußen. Er war der Nachfolger von Friedrich dem Großen (Friedrich II.), der 1786 verstarb. Wie geplant wurde sein Neffe Friedrich Wilhelm als Friedrich Wilhelm II. sein Thronfolger, denn Friedrich II. hatte keine eigenen Kinder. Er hatte schon im Alter von 3 Jahren die Erziehung seines Neffen übernommen. So wurde also Friedrich Wilhelm II. preußischer König, als 1789 die Französische Revolution ausbrach.
       

      Friedrich Wilhelm II., seine Geliebte und seine Kinder

      Schon zu Lebzeiten musste Friedrich erkennen, dass der Sohn seines Bruders so ganz anders war als er selbst. Friedrich II. bezeichnete sich als "ersten Diener des Staates". Ein Privatleben kannte er kaum, er widmete sein Leben der Politik. Ganz anders sein Neffe: Friedrich Wilhelm II. war schon als Kind sensibel und zurückhaltend.

      Als Erwachsener liebte er vor allem das Vergnügen - und die Frauen. Zweimal war er verheiratet, allerdings wurden ihm beide Heiraten aus politischen Erwägungen aufgezwungen. Die zweite Ehefrau, Friederike Luise von Hessen-Darmstadt, brachte dann 1770 den ersehnten Thronfolger zur Welt - und sechs weitere Kinder.

      Neben seinen Ehefrauen hatte Friedrich Wilhelm dann unzählige Geliebte. Besonders lange war Wilhelmine Enke seine Mätresse, die spätere Gräfin von Lichtenau. Sie hatten sogar mehrere gemeinsame Kinder, von denen allerdings nur eine Tochter die Kindheit überlebte.
       

      Entgegen der Vernunft

      Zu Friedrich Wilhelms II. Lieblingsbeschäftigungen gehörte außerdem die Geisterbeschwörung. Er trat dem "Orden der Gold- und Rosenkreuzer" bei. Mit Mitgliedern dieses Geheimbundes nahm er an spiritistischen Sitzungen teil, um Kontakt zu den Geistern seiner Vorfahren aufzunehmen.

      Friedrich Wilhelm II. handelte also ganz entgegen den Idealen der Aufklärung und der Betonung der Vernunft. Zwei Mitglieder des Ordens, Wöllner und Bischoffwerder, gewannen großen Einfluss auf den Kronprinzen - was sich noch für sie bezahlt machen sollte, denn sie erhielten später wichtige Staatsämter.
       

      Friedrich Wilhelm II. als Förderer der deutschen Kultur

      Nach seiner Thronbesteigung zog der neue König von Schloss Sanssouci in Potsdam, von wo aus sein Onkel regiert hatte, nach Berlin. Dort entstanden auf seinen Wunsch zahlreiche neue Bauten im Stil des Klassizismus. Auch das Brandenburger Tor gab er in Auftrag. Und auch die deutsche Musik, die Literatur und das Theater förderte der neue König.

      Politisch beraten ließ sich Friedrich Wilhelm II. von einem Kabinett aus Ministern, die er einberief. Die Beamten und Offiziere seines Onkels beließ Friedrich Wilhelm II. im Amt. Die waren jedoch überaltert, was sich in den Kriegen gegen Frankreich bemerkbar machen sollte: Den neuen Taktiken der Franzosen hatten die alten Militärs wenig entgegen zu setzen.
       

      Preußen und die Französische Revolution

      Drei Jahre war Friedrich Wilhelm II. im Amt, als die Französische Revolution  1789 ausbrach. Wie die anderen Monarchen Europas musste auch er fürchten, ähnliches zu erleben. Preußen trat der Ersten Koalition bei und kämpfte an der Seite von Österreich gegen Frankreich. Es musste sich jedoch geschlagen geben und im Frieden von Basel 1795 dem Verlust des linken Rheinufers an Frankreich zustimmen.

      Bei den Polnischen Teilungen wollte Friedrich Wilhelm nicht leer ausgehen. 1793 und 1795 erhielt Preußen einen riesigen Gebietszuwachs im Osten: Es vergrößerte seine Fläche um mehr als ein Drittel.

      Friedrich Wilhelm II. starb am 16. November 1797. Sein Sohn wurde als Friedrich Wilhelm III. zu seinem Nachfolger. Sein Vater hinterließ ihm einige Schulden. Die Kriege gegen Frankreich hatten viel Geld verschlungen.