Hexenverfolgung
Schon seit dem Mittelalter wurden Hexen verfolgt. In der Frühen Neuzeit nahm die Hexenverfolgung dann aber noch größere Ausmaße an. Zwischen 1550 und 1650 kam es sogar zu den meisten Hexenverfolgungen. In Europa war das Heilige Römische Reich besonders eifrig dabei, Hexen den Prozess zu machen.
Die Menschen damals glaubten, dass es Frauen gab, die besondere Zauberkräfte besaßen und mit dem Teufel im Bunde standen. Überwiegend waren es darum auch Frauen, die der Hexerei angeklagt wurden, vereinzelt aber auch Männer.
Kam es zu einem Hexenprozess, wurden die angeblichen Hexen fast immer verurteilt und getötet. Dabei ging die Hexenverfolgung vor allem von weltlichen Gerichten aus und nicht von der Kirche. Deren Verfolgung von Ketzern nennt man auch Inquisition. Sie wurde zum Beispiel in Spanien besonders hart durchgeführt.
Krisen in der Frühen Neuzeit
Die Menschen waren ab dem 15. Jahrhundert sehr verunsichert. Viele Leute starben an der Pest. Das Klima war kühler geworden, man spricht sogar von der Kleinen Eiszeit. Dadurch gingen die Erträge in der Landwirtschaft zurück. Es kam auch zu Hungersnöten. Angst ging um.
Als ab 1618 der Dreißigjährige Krieg in Europa wütete, wurde die Lage noch schlimmer. Die Menschen waren in großer Not. Und so suchte man nach Schuldigen, nach einem Sündenbock. Und den fand man in den angeblichen Hexen.
Verdächtig konnte man schon sein, wenn man etwas seltsam war. Man konnte auch verhaftet werden, wenn ein Nachbar, mit dem man in Streit geraten war, den anderen anzeigte, weil man sich dadurch einen Vorteil erhoffte. Das nennt man Denunziation. Ein Vorteil war nämlich, dass der Denunziant, also der, der jemand anders anzeigte, einen Anteil am Besitz des Verurteilten erhielt. Oder es gab ein Unwetter - die Schuld gab man einer Hexe! Frauen, die sich mit Heilkräutern gut auskannten, fand man ebenfalls verdächtig.
Hexenprozesse
Wer also irgendwie in Verdacht geriet, wurde festgenommen, in einem Hexenprozess verhört und oft auch gefoltert. Geständnisse wurden meist unter der Folter erpresst. Außerdem griff man auf Gottesurteile zurück. So nennt man die Entscheidung über Schuld oder Unschuld durch ein angebliches übernatürliches Zeichen.
Dazu gehört zum Beispiel die Wasserprobe. Die Frau wurde gefesselt und ins Wasser geworfen. Ging sie unter, war sie überführt - aber auch tot. Konnte sie sich befreien, hatte Gott sie befreit und sie war unschuldig. Das dürfte wohl nicht häufig vorgekommen sein.
War die “Schuld" festgestellt, wurde der oder die Angeklagte hingerichtet. Die meisten Hexen wurden auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Sie wurden lebendig verbrannt.
Auch Martin Luther war übrigens dafür, Hexen und Zauberer zu verfolgen.