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      Was ist ein Reformator?

      Was ist ein Reformator?

      Ein Reformator war jemand, der für eine Erneuerung der Kirche eintrat, und zwar in der Reformation. Reformatoren wollten Reformen, also eine Umgestaltung.

      Die bekanntesten drei Reformatoren sind Martin Luther, Ulrich Zwingli und Johannes Calvin. Sie kamen aber zu ganz unterschiedlichen Erkenntnissen. So spaltete sich mit der Reformation nicht nur die katholische Kirche, sondern die entstehende evangelische Kirche auch in mehrere Konfessionen.

      Neben diesen berühmten Reformatoren gab es aber noch viele mehr. Man kann sie nach ihrem Wirken und den Orten, wo sie tätig waren, in verschiedene Gruppen einteilen.

      Reformatoren in Wittenberg

      In Wittenberg nahm die Reformation ihren Anfang, denn hier wirkte Martin Luther und hier veräffentlichte er 1517 seine 95 Thesen. In der Folge zog Luther aber weitere Reformatoren in seinen Bann.

      So kam Philipp Melanchthon nach Wittenberg und verfasste bedeutende Schriften zur Auslegung der neuen evangelischen Lehre.

      Johannes Bugenhagen wirkte als Prediger und wurde von Wittenberg aus in viele Städte und sogar bis Dänemark entsendet, um dort neue Kirchenordnungen aufzustellen, die mit dem neuen Glauben vereinbar waren.

      Auch Justus Jonas war Reformator in Wittenberg. Er ist heute der unbekannteste der vier Männer. Wegen seines gleichnamigen Sohnes wird er auch Justus Jonas der Ältere genannt. Er übersetzte Schriften von Luther und Melanchthon ins Deutsche und vertrat die Reformatoren rechtlich, denn er war auch Jurist.

      Georg Spalatin organisierte Luthers Rettung auf die Wartburg. Er war ein enger Vertrauter von Friedrich dem Weisen von Sachsen.

      Schweizer Reformatoren

      In der Schweiz nahm die Reformation einen anderen Verlauf als in Deutschland. Hier gab es an verschiedenen Orten Reformatoren. In Zürich war Ulrich Zwingli schon ab 1519 federführend. Er war beeindruckt von Luthers Lehre, insbesondere über das Abendmahl hatte man aber unterschiedliche Ansichten. Es kam zu keiner Einigung und so entstanden zwei Richtungen in der evangelischen Kirche: die Lutheraner und die Reformierten.

      In Genf wirkte Johannes Calvin. Seine Lehre, der Calvinismus, breitete sich sogar bis nach Großbritanninen, in die Niederlande und die USA aus.

      Es gab aber auch in der Schweiz viele weitere Reformatoren. Zu diesen gehörte zum Beispiel Heinrich Bullinger. Der Pfarrer stand nach Zwinglis Tod der Züricher Gemeinde vor und bewirkte 1549 zusammen mit Calvin, dass sich die Reformierten über die Abendmahlsfrage einigten.

      Leo Jud übersetzte Zwingli die Bibel ins Schweizerdeutsch. Sie wurde 1531 gedruckt. Johannes Oekolampad war der Reformator von Basel.

      Radikale Reformation

      Es gab rund um die Reformatoren von einerseits Luther und andererseits Zwingli noch weitere Reformatoren, die man als radikale Reformatoren bezeichnet. Diese Gruppen waren ganz unterschiedlich, doch alle wollten sie, dass die Reform der Kirche noch viel weiter ging.

      Einer der bekanntesten Akteure dieser Gruppe war Thomas Müntzer. Er kritisierte vor allem die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse und wurde zu einem Anführer im Bauernkrieg. Er  schreckte auch vor Gewalt als Mittel nicht zurück.

      Auch Andreas Bodenstein ging die Reformation durch Luther nicht weit genug. Der Pfarrer, der nach seinem Geburtsort bei Würzburg auch Karlstadt genannt wird, war zunächst ein Weggefährte und Anhänger Luthers. Dann kam es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen beiden. So war Karlstadt zum Beispiel für den Bildersturm und die Abschaffung der Kirchenmusik und stand somit Zwingli nah. Er vertrat auch Positionen der Täufer. Gewalt lehnte Karlstadt allerdings ab.

      Zu den radikalen Reformatoren gehören auch die Täufer, die in der Schweiz und in Deutschland viele Anhänger fanden und sich dann bis in die USA ausbreiteten. Täufer lehnen die Taufe von Kindern ab und taufen erst im Erwachsenenalter.

      Eine weitere Gruppe sind die Spiritualisten. Zu diesen gehörten zum Beispiel Sebastian Franck und Kaspar von Schwenckfeld. Sie lehnten die Kirche als Einrichtung ab und setzten auf den inneren Glauben.

      Man sieht also gut, dass die Reformation keine einheitliche Bewegung war.