Was war die Spanische Inquisition?
In Spanien wütete die Inquisition besonders hart. 1478 wurde hier die Spanische Inquisition eingerichtet. Mit der Inquisition wollte die katholische Kirche Menschen finden, die ihren Glauben nicht teilten, das heißt die entweder andersgläubig waren oder gar nicht gläubig.
Die Inquisition - das Wort bedeutet Untersuchung - wurde schon im Mittelalter in vielen Ländern angewandt. In Spanien wurde sie nun, am Übergang zur Neuzeit, zu einer kirchlichen Einrichtung. Der Papst erlaubte dem spanischen Königspaar, Isabella und Ferdinand, im November 1478, die Inquisition einzurichten.
Die Inquisition spürte solche Andersgläubigen auf. In einem Inquisitionsverfahren wurde über sie Gericht gehalten. Der Leiter der Untersuchung und Verurteilung war der Inquisitor. Gab es einen Verdacht gegen jemanden, wurde Anklage erhoben.
In dem darauf folgenden Prozess war es der Inquisition besonders wichtig, ein Geständnis von dem Angeklagten zu bekommen. Dafür wandte man auch Folter an. Anders als bei der Hexenverfolgung wurden in der Spanischen Inquisition keine Gottesurteile mehr für das Urteil anerkannt.
Was ist das Autodafé?
Autodafé nennt man die öffentliche Verkündung der Urteile in der Spanischen Inquisition. Übersetzt bedeutet das Wort “Urteil über den Glauben”. Obwohl die Vollstreckung der Urteile meist dann woanders stattfand, nennt man diese häufig auch Autodafe.
Meistens wurden die Verurteilten auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Das heißt, sie wurden bei lebendigem Leib und öffentlich angezündet. Andere kamen lebenslang in Haft. Außerdem wurde das Eigentum der Verurteilten eingezogen.
Juden in Spanien
In Spanien lebten Juden, Muslime und Christen. Mauren hatten die Iberische Halbinsel ab dem 8. Jahrhundert erobert. In der Reconquista wurden sie zurückgedrängt, doch nach wie vor lebten Mauren in Spanien. Sie waren Muslime, also Anhänger des Islam. Juden lebten schon seit der Römerzeit in Spanien. Bis zum 14. Jahrhundert lebten die unterschiedlichen Religionen recht friedlich zusammen. Dann aber wurden Juden und Mauren immer mehr verfolgt.
1492 wurde das Alhambra-Edikt erlassen. Alle Juden wurden aus dem Land gewiesen - wenn sie nicht zum christlichen Glauben übertraten, also konvertierten. Diese Juden, die zwangsweise konvertierten, nennt man auch Conversos. Denjenigen, die blieben und konvertierten, wurde oft trotzdem vorgeworfen, ihrem alten Glauben weiter anzuhängen. Sie wurden verfolgt und viele wurden zum Tode verurteilt. Die spanischen Juden, die sich an anderen Orten am Mittelmeer niederließen, nennt man auch sephardische Juden oder Sephardim.
Ab Ende des 16. Jahrhunderts waren es dann mehr und mehr Mauren, die verfolgt wurden. Auch sie wurden gezwungen, zum Christentum überzutreten. Sie wurden Moriscos genannt. Auch Lutheraner wurden verfolgt, aber da es von ihnen nur wenige in Spanien gab, war ihre Zahl viel geringer.
Organisation der Spanischen Inquisition
Die Spanische Inquisitoion war streng durchorganisiert. An der Spitze stand der Generalinquisitor. Er stand der Suprema vor, einer staatlichen Einrichtung, die die Inquisition organisierte. Der Generalinquisitor besetzte auch die einzelnen Gerichte mit Inquisitoren. Die Spanische Inquisition wurde endgültig erst 1834 abgeschafft.