Wer waren die Erfinder der Neuzeit und welche Erfindungen machten sie?

Die frühe Neuzeit brachte viele neue Erfindungen hervor, die die Welt und die Sicht auf sie veränderten. Schon am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit gab es zwei bedeutende dieser Erfindungen, den Buchdruck und den Globus. Nur durch den Buchdruck wurde es überhaupt möglich, dass sich Ansichten und Erkenntnisse verbreiten konnten.
Der erste Globus trug dazu bei, die Gestalt der Erde besser zu verstehen. Seefahrer konnten ihre Reisen mit ihm besser planen. Entworfen wurde er 1492 von Martin Behaim. Er nannte ihn Erdapfel. Er stellt die damals bekannte Welt dar, also noch ohne Amerika, das ja gerade erst durch Kolumbus “entdeckt” wurde.
Von der ersten Taschenuhr zur Pendeluhr
Uhren kannte man schon lange, etwa in Form von Sonnenuhren, aber seit dem Mittelalter auch an Kirchtürmen oder anderen öffentlichen Orten. Diese Uhren waren Räderuhren, d.h. sie funktionierten mit Zahnrädern.
Die erste Taschenuhr wurde dann 1510 von Peter Henlein erfunden. Nun konnte man auch zu Hause die Zeit ablesen! Und man konnte die Uhr am Körper tragen. Allerdings konnten sich das nur wohlhabende Familien oder Fürsten leisten. Henlein lebte in Nürnberg und war Schlosser und Uhrmacher. Seine Uhren hatten die Form eines Zylinders oder einer kleinen Kugel.
In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurden diese Taschenuhren meist in Form von Eiern gebaut. Sie wurden Nürnberger Eier genannt. Nürnberg war damals ein Zentrum für Feinmechanik.
Erfinder der Pendeluhr war Christiaan Huygens im Jahr 1657. Hier gibt ein Pendel den Takt vor. Galileo Galilei hatte 1632 das Pendelgesetz formuliert. Danach hängt die Dauer der Schwingung eines Pendels nicht von seinem Gewicht ab, sondern nur von seiner Länge. Damit war die Voraussetzung gegeben für den Bau von Pendeluhren, was erstmals eben dem Niederländer Huygens gelang.
Pendeluhren waren nicht nur sehr genau, sondern funktionierten eben auch ohne Sonne oder Sterne. Das bedeutete auch enorme Fortschritte für die Seefahrt und die Kartographie, weil man mit einer so genauen Uhr den Längengrad viel genauer ermitteln kann.
Was ist die Mercator-Projektion?
Das machte sich auch Gerard de Kremer, genannt Mercator, zu nutze. Er war Kartograf, er stellte also Karten her. 1569 erfand er die Mercator-Projektion. Das Problem bestand darin, die Erdkugel auf einer Karte, also auf einer Fläche darzustellen.
Mercator stellte nun eine Weltkarte her, auf der die Winkel korrekt abgebildet werden. Mercator legte Papier zylinderförmig um einen Globus. Vom Äquator aus, wo das Papier den Globus berührt, wurden dann alle Punkte auf der Erde auf den Papierzylinder übertragen. Rollt man das Papier dann auf, hat man eine winkeltreue Karte der Erdoberfläche, weil Längen- und Breitengrade im rechten Winkel zueinander stehen.
Dadurch konnten Schiffe nun viel besser navigieren, denn der Kurs konnte als gerade Strecke eingetragen werden. Das freute die Entdecker, die mit ihren Schiffen immer wieder in die Welt aufbrachen. Allerdings führt diese winkeltreue Abbildung dazu, dass Flächen nun verzerrt zu sehen sind. Die Größenverhältnisse stimmen nicht mehr. Besonders deutlich wird das bei Grönland, das viel zu groß erscheint.
Kleine Dinge sehen - und weit entfernte: Mikroskop und Teleskop
1495 wurde das Mikroskop erfunden. Hans Janssen war Brillenschleifer. Er kombinierte mehrere geschliffenen Linsen miteinander und fand heraus, dass man dadurch eine starke Vergrößerung erreichen kann. So konnte man nun also sehr kleine Dinge vergrößert ansehen. Janssens Erfindung schuf damit die Grundlage für die Mikrobiologie.
Um viel besser ins Weltall sehen zu können, war das Teleskop geeignet. Es wurde von niederländischen Brillenmachern erfunden. 1608 meldeten mehrere Erfinder das Patent an, 1609 baute dann Galileo Galilei ein verbessertes Teleskop, das Galilei-Fernrohr. Weit entfernte Planeten und Sterne ließen sich nun viel besser beobachten.
Viele weitere Erfindungen der frühen Neuzeit
Es gab noch viele weitere Erfindungen. Im Bergbau etwa kamen nun Kehrräder, Schwinghammer und Saugpumpen auf. Der Rennofen, der seit der Eisenzeit in Gebrauch war, wurde weiter entwickelt zum Schachtofen. Auch die Waffen veränderten sich, etwa mit der Erfindung der Arkebuse.