Wie sah ein Frauenleben in Griechenland aus?

      Wie lebten die Frauen im alten Griechenland?

      Frauen hatten ein ganz anderes Leben als Männer

      Im alten Griechenland war das Leben für Frauen ganz anders als für Männer. Wie eine Frau lebte, hing stark davon ab, wo sie lebte und wie reich ihre Familie war. Besonders bekannt sind die Unterschiede zwischen Sparta und Athen, zwei wichtige griechische Stadtstaaten, die man Poleis nannte.

      Frauen in Athen: Zurückgezogen im Haus

      In Athen lebten Frauen aus reichen Familien sehr zurückgezogen. Sie verbrachten die meiste Zeit im Obergeschoss ihres Hauses, getrennt von den Männern. An Festessen oder politischen Veranstaltungen durften sie nicht teilnehmen. Frauen hatten kaum Rechte: Sie durften kein Eigentum besitzen, nichts erben und auch nicht selbst entscheiden, wen sie heirateten. Der Alltag spielte sich im sogenannten Gynaikon ab, einem eigenen Bereich für Frauen im Haus.

      Reiche Frauen überwachten den Haushalt, arbeiteten aber nicht selbst. Diese Aufgaben übernahmen Sklavinnen.

      Frauen auf dem Land und aus ärmeren Familien

      Ganz anders sah das Leben für Frauen aus, die auf dem Land oder in ärmeren Verhältnissen lebten. Sie mussten mithelfen: auf den Feldern arbeiten, Wasser holen, das Vieh versorgen und auf dem Markt einkaufen. Dadurch nahmen sie viel stärker am öffentlichen Leben teil als die feinen Damen in der Stadt.

      Frauen in Sparta: Mehr Rechte und mehr Freiheit

      In Sparta war das Frauenleben ganz anders. Zwar war das Leben dort oft hart und streng, aber die Spartanerinnen hatten mehr Rechte als Frauen in anderen Regionen. Sie durften Eigentum besitzen, sich bilden und trieben sogar Sport. Auch ihre Meinung zählte mehr, vor allem, weil die Männer oft im Krieg waren und die Frauen viele Aufgaben übernahmen.

      Hatten Frauen ein Ansehen?

      Ob Frauen wirklich so wenig galten, ist unter Historikern umstritten. Manche meinen, dass die Frau als "Herrin im Haus" durchaus geachtet wurde, besonders wenn sie für Ordnung und eine gute Erziehung der Kinder sorgte. Doch am öffentlichen Leben durften die meisten Frauen kaum teilnehmen.

      Melitta aus Athen erzählt aus ihrem Leben

      Melitta erzählt aus ihrem Leben als Mädchen in Athen. Hör` einmal zu!

      Mit 13 schon verheiratet!?

      Frühe Heirat für junge Mädchen

      Im alten Griechenland wurden viele Mädchen schon im Alter von 13 bis 16 Jahren verheiratet. Manchmal waren ihre Ehemänner deutlich älter. Die Mädchen durften sich ihren Mann nicht selbst aussuchen. Meist entschied der Vater, mit wem die Tochter verheiratet wurde. Die Meinung der Mädchen zählte dabei kaum.

      Keine eigenen Rechte

      Zuerst bestimmte der Vater über das Leben der Tochter, später der Ehemann. Frauen hatten im alten Griechenland keine eigenen Rechte. Ein Mann konnte seine Frau verstoßen, also aus der Ehe entlassen. Dann musste die Frau zurück zu ihren Eltern ziehen. Die Kinder aber blieben beim Vater und seiner Familie. Viele Frauen fügten sich diesem Schicksal, weil sie ihre Kinder nicht verlieren wollten.

      Frauen waren wie Besitz

      Nach griechischem Recht galten Frauen fast wie Besitz des Mannes. Sie durften nicht selbst über ihr Leben entscheiden, keine wichtigen Entscheidungen treffen und keine politischen Aufgaben übernehmen.

      Widerspruch zur Demokratie?

      Interessant ist: Gerade in der Zeit, als in Athen die Demokratie entstand, also mehr Männer politische Rechte erhielten, wurden die Rechte der Frauen stärker eingeschränkt. Schon zur Zeit des Gesetzgebers Solon (um 600 v. Chr.) begann diese Entwicklung. Dabei hatten Frauen in früheren Zeiten, zum Beispiel auf der Insel Kreta, oft mehr Freiheiten. Während die Männer also mehr Einfluss bekamen, blieben die Frauen rechtlos.

      Ein wenig Hoffnung unter den Makedonen

      Später, unter der Herrschaft der Makedonen, änderte sich das ein bisschen. Unter Philipp II. und seinem Sohn Alexander dem Großen erhielten Frauen in manchen Bereichen mehr Einfluss. Doch das war erst viel später und galt nicht für alle Regionen.

      Fragen zur Heirat im alten Griechenland

      Mussten Mädchen wirklich so früh heiraten? 
      Ja, viele wurden schon mit 13 oder 14 Jahren verheiratet, meist mit einem Mann, den der Vater ausgesucht hatte.

      Durften Frauen sich scheiden lassen? 
      Das war sehr schwer. Vorwiegend konnte nur der Mann die Ehe beenden.

      Was passierte mit den Kindern bei einer Trennung? 
      Die Kinder blieben beim Vater. Deshalb blieben viele Frauen auch in schwierigen Ehen, um bei ihren Kindern zu bleiben.

      Hatten Frauen in der Demokratie keine Rechte? 
      Nein, sie durften weder wählen noch selbst entscheiden. Nur freie Männer waren politisch beteiligt.

      Gab es auch Zeiten mit mehr Frauenrechten? 
      Ja, zum Beispiel auf Kreta in früheren Epochen. Auch unter den Makedonen veränderte sich manches.