Heinrich Barth: von Tripolis nach Timbuktu
Wer war Heinrich Barth?
Heinrich Barth war ein deutscher Afrikaforscher, der Nordafrika erkundete. Er unternahm zwei Reisen nach Afrika. Barth wurde 1821 in Hamburg geboren. Er interessierte sich schon als Schüler für die Antike und lernte mehrere Fremdsprachen. In Berlin studierte er dann mehrere Fächer, darunter Altertumswissenschaft, Geografie und Geschichte. Er wurde also Wissenschaftler.
Barth war also äußerst gebildet. Zudem sprach er neben Englisch, Französisch, Italienisch und Arabisch auch noch mehrere afrikanische Sprachen. Er wollte gerne mit den Menschen in anderen Ländern in ihrer eigenen Sprache sprechen können.
Ungewöhnlich zu seiner Zeit war, dass Barth den Einheimischen in Afrika offenbar unvoreingenommen begegnete und auch mit den Anhängern des Islam zu einem kulturellen Austausch bereit war.
Heinrich Barths Reisen nach Afrika
Auf einer ersten Afrikareise 1845 bis 1847 im Rahmen einer britischen Expedition kam Barth in den Norden des Kontinents: dorthin, wo heute Tunesien und Libyen liegen. Hier interessierte er sich vor allem für die antiken Hinterlassenschaften der Griechen und Römer. Auch nach Malta führte diese Reise. Bei einem Überfall erlitt Barth eine Schussverletzung.
Die zweite Afrikareise dauerte mehrere Jahre, von 1849 bis 1855. Die britische Regierung schickte eine Expedition unter Leitung von James Richardson aus, die das Gebiet zwischen Tripolis und Timbuktu erforschen sollte. Die Reisenden sollten also die Sahara durchqueren, von Tripolis im Norden bis zum Tschadsee. Die Sahara ist eine riesige Wüste im Norden von Afrika. Heinrich Barth wurde als Begleiter von Richardson ausgesucht, ebenso der deutsche Geograf Adolf Overweg.
Es gab mehrere Gründe für die Reise. Richardson war ein Missionar und wollte die Afrikaner zum Christentum bekehren. Er war aber auch ein Gegner des Sklavenhandels und wollte den Handelsweg durch die Sahara frei vom Sklavenhandel machen. Stattdessen sollten Handelswaren aus dem Inneren Afrikas nach Europa gebracht werden und umgekehrt Produkte aus Europa nach Afrika. Dafür sollten die Handelswege durch die Wüste erkundet werden.
Insgesamt dauerte die Reise sechs Jahre. Zunächst war Barth nur der Begleiter Richardsons, doch nach dessen Tod wurde Barth schon 1851 Leiter der Expedition. Auch Overweg überlebte die Expedition nicht.
Im März 1850 startete man in Tripolis, heute die Hauptstadt von Libyen und am Mittelmeer gelegen. Von Tripolis zog man durch die Sahara bis zum Tschadsee. Von hier ging es weiter nach Westen bis Timbuktu (heute in Mali). Im September 1853 kam Barth dort an und blieb bis zum Frühling 1854. Auf dem Rückweg traf er auf Eduard Vogel, einen weiteren deutschen Afrikaforscher. Der war losgeschickt worden, weil Barth in Europa als verschollen galt.
Die Expedition wurde ein Erfolg. Weite Teile Nordafrikas waren nun erforscht, Karten wurden erstellt und Barth schrieb einen umfassenden Reisebericht. Darin beschrieb er auch ausführlich afrikanische Kulturen wie die der Tuareg. Barths positive Haltung Afrika, den Afrikanern und auch dem Islam gegenüber machte es ihm nach seiner Rückkehr dennoch schwer, anerkannt zu werden.
Verdienste als Afrikaforscher
Barth ging nach seiner großen Reise zunächst nach London, kehrte dann nach Berlin zurück und bereiste zwischen 1858 und 1862 Kleinasien, Süd. und Südosteuropa. Heinrich Barth starb 1865 in Berlin. Die Todesursache war ein Magendurchbruch, möglicherweise eine Folge der Schussverletzung auf der erste Afrikareise.
Als Barths besonderer Verdienst gilt die Erforschung der afrikanischen Kulturen. Anders als andere Afrikareisende war er sehr friedlich, schoss nicht auf Einheimische wie etwa Mungo Park und fand sogar viele Freunde.
Zu Lebzeiten fand er jedoch wenig Anerkennung. In Großbritannien hatte man sich schon während seiner Reise von den ursprünglichen Plänen abgewandt. Als Handelsroute bevorzugte man jetzt den Zugang ins Innere Afrikas über das Nigerdelta. Dort konnte man sich zwar leichter mit Malaria anstecken, doch die Route war kürzer. In England nahm man ihm wohl auch die Konkurrenz zu David Livingstone übel, in Deutschland, dass er im Dienste Großbritanniens gefahren war. Und schließlich waren seine langen, wissenschaftlichen Abhandlungen für den Buchmarkt nicht interessant. Anerkennung erfuhr Barth erst später.