Zeitstrahl

    Henry Morton Stanley: ein Reporter am Kongo

    von 1871 bis 1884

    Henry Morton Stanley war eigentlich Zeitungsreporter. Sein Verleger Gordon Bennett entsandte ihn 1871 nach Afrika, um den verschollenen Forscher David Livingstone zu finden. Zusammen mit Livingstone untersuchte Stanley einige Monate die Umgebung des Tanganjika-Sees.

    Wenige Jahre später (1874) schickte Bennett Stanley auf eine große Afrika-Expedition. Immer noch war die Frage ungeklärt, wo der Nil denn nun entspringe (siehe dazu auch: Burton und Speke). Mit 359 Männern zog Stanley los, doch keiner seiner europäischen Begleiter überlebte die Reise. Sie wurden ermordet, starben an Krankheiten oder wurden, wenn sie fliehen wollten, von Stanley ausgepeitscht oder in die Sümpfe getrieben.

    Ab 1880 erforschte Stanley den Kongo. Das geschah im Auftrag des belgischen Königs Leopold II., der das Gebiet am Kongo als Kolonie erwerben wollte. Mit Trägern, zu Fuß und auf Booten erkundete Stanley den Fluss. Dabei stieß er auch auf das Ruwenzori-Gebirge und fand dort schließlich den Quellfluss des Nils. Beim Bau einer Piste entlang des Kongo ging Stanley brutal und rücksichtslos mit den Einheimischen um.

    Stanleys Lebensgeschichte liest sich wie ein Roman. Als uneheliches Kind wurde er unter dem Namen John Rowlands in England geboren. Von der Mutter weggegeben, wuchs er schließlich in einem Arbeitshaus auf, eine Art Armenhaus, dessen Bewohner zu Arbeiten gezwungen wurden. Mit 17 Jahren heuerte er auf einem Segelschiff nach New Orleans an und kam so nach Amerika. Er arbeitete bei einem Baumwollhändler, dessen Namen er annahm. Er nannte sich nun Henry Stanley. Er wurde Soldat und schließlich Reporter. Er berichtete vor allem aus dem Wilden Westen. Nachdem er von seinem Verleger nach Afrika geschickt worden war, wurde er auch noch zum Afrikaforscher. Mit seinen Verlobten hatte er Pech: Zweimal war Stanley verlobt, beide Male heirateten die Frauen jemand anderen, während er in Afrika war. Mit 49 Jahren heiratete er dann schließlich doch noch.

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