Änderte sich auch die Kleidung? Mode im Zeichen der Revolution

    Vom Rokoko zum Empire

    Auch in der Mode gab es einige Veränderungen mit der Französischen Revolution. Bis etwa 1770 datiert man die Hoch-Zeit des Rokoko, doch sogar bis etwa 1793 trug der Adel Mode des Spätrokoko. Erst dann wurde sie von der Revolutions- und Empiremode abgelöst.

    Bestimmt wurde die Mode in erster Linie vom Adel und allmählich auch vom gehobenen Bürgertum in den wachsenden Städten. Bauern und Arbeiter trugen Kleidung, der sich im Schnitt an die herrschende Mode anlehnte. Sie war aber praktischer und natürlich aus einfacherem Material: Leinen und Wolle statt Samt und Seide.

    Die Rokoko-Mode und ihr Ende

    Damen trugen Kleider mit Rückenfalten und weiten Reifröcken. Unbedingt gehörte darunter ein Korsett, dass den Oberkörper einschnürte und ziemlich unbequem war. Auf den Kopf gehörte eine Haube. Die Haare steckte man hoch, mit der Zeit wurden sie immer höher aufgetürmt, manchmal mit Hilfe von Perücken und Haarteilen. Im späten Rokoko ab 1770 wurden wuschelige Frisuren modern, dazu trug man breitkrempige Hüte oder Mini-Zylinder.

    Allmählich kam der Reifrock aus der Mode, zuerst in der bürgerlichen Kleidung, nach und nach auch beim Adel. Zunächst in England, dann auch in Frankreich trugen die Frauen nun Kleider ohne Reifrock. In Mode kam dafür der "Cul de Paris", bei dem das Hinterteil durch ein Polster besonders betont wurde.

    Und die Männer? Herren trugen eine Kniebundhose (Culotte), eine Weste und eine lange Jacke bis zu den Knien, den "Rock". Die Weste wurde mit der Zeit kürzer, der Rock enger. Er konnte nur noch oben verschlossen werden, wurde aber eh meist offen getragen.

    Abgelöst wurde die Rokokomode von mehreren in einander übergehenden Stilrichtungen. Zunächst gab es die Revolutionsmode (1789-95), dann folgte das Directoire (1796-1804) und schließlich die Empiremode (1805-20).

    Revolutionsmode und Was trug ein Revolutionär?

    Viele Männer trugen nun die rote Jakobinermütze, um ihre Überzeugung auch nach außen zu zeigen. Solche roten "phrygischen" Mützen trugen angeblich einst die freigelassenen römischen Sklaven. Sie wurden nun zum Symbol der Freiheit in der Revolution.

    Auch lange Hosen waren typisch für das einfache Volk, das sich für die Revolution einsetzte. Man nennt die Männer, die lange Hosen trugen, auch Sansculotten. Lange Hosen setzten sich nach und nach aber allgemein durch, auch wenn sie im Adel zunächst auf Empörung stießen.

    Dazu trug der Mann eine Weste und einen schwarzen "Rock", den man heute mehr als Jacke bezeichnen würde. Gern wurde dieser mit Schärpen oder Kokarden in Blau-Weiß-Rot, den Nationalfarben Frankreichs, verziert. Manche Frauen, die sich zur Revolution bekannten und insbesondere für Frauenrechte kämpften, trugen Westen und Jacken wie die Männer.

    Doch auch der Adel trug nun etwas weniger pompöse Kleidung, was sich schon im Spätrokoko andeutete. Der "englische" Stil ohne Reifrock setzte sich in der Kleidermode durch. Die Hauben wurden größer und besaßen einen Schild, der das Gesicht schützte.

    Mode des Directoire

    Die erste Phase der Revolution endete und das Direktorium übernahm die Macht in Frankreich. Das Großbürgertum hatte gesiegt. Damit änderte sich auch die Mode.

    Was tat man? Man besann sich auf die Antike! Sie galt als besonders rein und frei, dort hatte die Demokratie ihren Ursprung. Die Damenmode wandelte sich grundlegend. Modern wurden nun einfache, weiße Kleider ohne Ärmel. Die Taille wanderte nach oben. Korsett, Reifrock, Hauben und Perücken fielen komplett weg, der Ausschnitt wurde tiefer. Das Haar wurde locker hochgesteckt. Man nennt dies auch "Mode à la Grecque", also Mode nach Art der Griechen.

    Die Herren nahmen endgültig Abschied von der Perücke und vom Puder für die Haare. Die lange Hose wurde in Stiefel gesteckt. Die Taille rutschte wie bei den Damen nach oben, bei den Herren also der Hosenbund. Immer höher wurde der Kragen der Jacke. Ganz neu war ein langes Halstuch in Schwarz: die Krawatte!

    Empiremode

    Mit Napoleons Kleidung zum Kaiser war es auch mit der Schlichtheit der Kleidung wieder vorbei. Statt demokratischer Schlichtheit regierte auch modisch wieder das Prunkhafte. Die hohe Taille blieb zwar, doch die Kleider waren wieder aus schwererem Stoff und von dunklerer Farbe.

    Der Ausschnitt verschwand wieder, die Kleider waren hochgeschlossen. Der Hals wurde von einem kleinen Spitzenkragen verdeckt, die Ärmel wurden wieder lang. Für Herren wurde der Zylinder beliebt, ein hoher schwarzer Hut.

    Um 1820 ging der Empirestil in den des Biedermeier über.