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      Was ist Frühromantik?

      Gefühle statt Vernunft: die Romantik

      Parallel zu Klassik und Klassizismus entwickelte sich die Romantik als Stil in Literatur, Malerei und Musik. Die Kunstepoche begann Ende des 18. Jahrhunderts, etwa um 1795. Sie dauerte je nach Gattung aber unterschiedlich lang, in der Literatur bis 1835, in der Malerei bis etwa 1850, in der Musik sogar bis Anfang des 20. Jahrhunderts. Zur Zeit der Französischen Revolution entwickelte sie sich. In der Literatur spricht man von Frühromantik. Sie dauerte etwa von 1796 bis 1803.

      Anders als der Klassik betont man in der Romantik das Gefühl. Die Künstler mochten das Unlogische, Unvernünftige, Märchenhafte und Volkstümliche besonders gerne. Die Einzigartigkeit jedes einzelnen Menschen war ihnen wichtig. Der Aufklärung und der Vernunft setzten sie die Natur und die Sehnsucht gegenüber. Auch wandten sie sich gerne der Vergangenheit zu. Statt der Antike verehrten sie das Mittelalter. Klassiker (wie Goethe) und Romantiker sahen sich als Gegensätze.
       

      Frühromantik

      Die Romantik begann um 1795 und hatte ihr Zentrum in Jena. Diese Frühromantik war die erste Phase der Romantik. Weil sie in Jena begann, wird sie manchmal auch Jenaer Romantik oder Jenaer Frühromantik genannt. Weitere Zentren waren aber auch Berlin und Dresden. Die wichtigsten Vertreter der Frühromantik waren August Wilhelm Schlegel, sein Bruder Friedrich Schlegel, Novalis (Georg Philipp Friedrich von Hardenberg) und Ludwig Tieck. Dazu kamen Augusts Frau Caroline Schlegel und Friedrichs Lebensgefährtin Dorothea Veit.

      Ihnen war es wichtig, die strenge Trennung der Kunstformen aufzuheben. Viele Texte von ihnen blieben Texte bewusst unvollständig, also Fragmente, oder sie nutzten Ironie, um das Nachdenken zu fördern. Sie wollten eine Universalpoesie schaffen, das heißt sie wollten Kunst, Bücher, Musik, Natur und das Leben miteinander verbinden. Der Künstler sollte ein Universalgenie sein.

      Ein genaues Datum lässt sich für solche Strömungen selten festlegen. So ist es auch hier. Als symbolisches Datum gilt jedoch der 8. Juli 1796. Denn an diesem Tag zogen August Wilhelm Schlegel und seine frisch vermählte Frau Caroline nach Jena. Dort lebte Friedrich Schiller, der August angeboten hatte, an seiner Literaturzeitschrift “Die Horen” mitzuarbeiten. Jena war damals mit seiner Universität ein Anziehungspunkt vieler Gelehrter. So lehrten hier ab 1794 auch die Philosophen Johann Gottlieb Fichte und ab 1796 Friedrich Wilhelm Schelling.

      Im November 1799 fand das Jenaer Romantikertreffen im sogenannten Romantikerhaus statt. Es gilt als Höhepunkt der Frühromantik. Doch bald danach verließen viele Jena, so auch Fichte und Schiller. Die Gruppe der Frühromantiker zerfiel. Doch die Saat war gelegt. Die Romantik steuerte auf ihren Höhepunkt zu, jedoch nicht mehr in Jena.