Warum gab es einen neuen Kalender?

    Alles sollte anders werden mit der Französischen Revolution und sogar die Zeit sollte neu beginnen! So wollten es die Revolutionäre und darum schufen sie einen ganz neuen Kalender.

    Das Jahr I

    Schon 1789 erklärte man zum "Jahr I der Freiheit", doch die neue Zählung setzte sich noch nicht so richtig durch. Erst mit der Ausrufung der Republik wurde der neue Kalender offiziell eingeführt und noch einmal begonnen. So wurde der 22. September 1792 zum ersten Tag des "Jahres I der Republik". Jedes Jahr begann nun mit dem 22. September.

    Neue Namen

    Ein Jahr später, am 5. Oktober 1793, wurden außerdem neue Namen für die Tage und die Monate eingeführt. Sie galten rückwirkend ebenfalls ab dem 22. September 1792. Für Daten vor diesem Termin benutzte man weiterhin den Gregorianischen Kalender.

    Unterdrückung des Christentums

    Mit dem neuen Kalender konnten die Revolutionäre auch das Christentum unterdrücken und die Trennung von Kirche und Staat vertiefen. Die christlichen Feiertage wie Ostern, Allerheiligen oder Weihnachten waren nämlich mit dem neuen Kalender hinfällig.

    Anpassung ans Dezimalsystem

    Das Dezimalsystem empfand man als besonders "vernünftig" und im Sinne der Aufklärung. Auch darum wurde der Monat nun in jeweils drei Wochen zu zehn Tagen aufgeteilt. Dazu kamen dann noch fünf Ergänzungstage. Eine Woche dauerte also zehn Tage, nur jeder zehnte Tag war arbeitsfrei. Statt in den Gottesdienst sollten die Menschen das Dekadenfest feiern.

    Sogar der Tag wurde nun in zehn Stunden zu jeweils 100 Minuten eingeteilt. Eine neue Stunde entsprach damit nun 2,4 Stunden von früher. Zum 1. Juli 1794 wurden auch die Maße und Währungen auf das Dezimalsystem umgestellt. Nun galten Liter und Meter, Gramm und der Franc als Währung.

    Die Monatsnamen

    Die Herbstmonate endeten alle auf -aire: Vendémiaire (Monat der Weinlese), Brumaire (Nebelmonat) und Frimaire (Frostmonat). Die Wintermonate erkennt man an der Endung -ôse: Nivôse (der Schneemonat), Pluviôse (der Regenmonat) und Ventôse (der Windmonat). Im Frühling bekamen die Namen ein -al angehängt: Germinal (Monat des Keimens), Floréal (Blumenmonat) und Prairial (Wiesenmonat). Die Sommermonate enden auf -idor: Messidor (Erntemonat), Thermidor (warmer Monat) und Fructidor (Fruchtmonat).

    Fünf oder in Schaltjahren sechs Tage ab dem 17. September waren Übergangstage. Diese wurden auch Sansculottiden genannt und waren Feiertage.

    Die Tage wurden einfach durchgezählt. Der erste Tag hieß "Primidi", was so viel bedeutet wie erster Tag, der zweite war dann Duodi (zweiter Tag) usw.: Tridi, Quartidi, Quintidi, Sextidi, Septidi, Octidi, Nonidi und Decadi.

    Das Ende des Republikanischen Kalenders

    Der Republikanische Kalender galt bis zum 31. Dezember 1805. Napoleon führte dann wieder den Gregorianischen Kalender ein.