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      Wer war Bugenhagen?

      Johannes Bugenhagen

      Johannes Bugenhagen war ein Weggefährte von Martin Luther und selbst ein bedeutender Reformator. Er lebte von 1485 bis 1558. 1509 wurde er zum Priester geweiht. Nachdem er Schriften von Martin Luther gelesen hatte, schloss er sich dessen Ideen an.
       

      Bugenhagen in Wittenberg

      1521 begab sich Johannes Bugenhagen von seiner Heimat in Pommern aus nach Wittenberg. Er freundete sich mit Luther und Melanchthon an. 1523 wurde er Pfarrer an der Stadtkirche und lehrte auch an der Universität Wittenberg. Berühmt-berüchtigt waren seine besonders langen Predigten.

      In Wittenberg begann er auch die Bibel auszulegen und veröffentlichte mehrere theologische Schriften. In der Frage des Zölibats bezog er wie Luther die Position, dass ein Pfarrer heiraten dürfen sollte. So heiratete er selbst 1522 und traute dann auch 1525 Luther mit Katharina von Bora und taufte die Kinder der beiden.

      Bugenhagens neue Kirchenordnungen

      1528 wurde Bugenhagen nach Braunschweig geschickt. Dort hatte die Reformation schon 1521 Anhänger gefunden. Hier und später auch in Lübeck, Wolfenbüttel und anderen Städten entwickelte Johannes Bugenhagen neue Kirchenordnungen.

      In diesen Kirchenordnungen wurden viele praktische Fragen geklärt, die sich durch die lutherische Lehre ergaben. Dazu gehören z. B. die Festlegung von Kirchenämtern, Rechte und Pflichten der Gemeindemitglieder, die Betonung der Armenfürsorge oder wie eine Taufe zu vollziehen sei. Sie wurden gedruckt und dann in den Kirchen vorgelesen.

      Mit der Annahme der neuen Kirchenordnung in Braunschweig im September 1528 wurde die Reformation dort offiziell angenommen. Nun ging Bugenhagen nach Hamburg. Dort musste er noch einige Anhänger der katholischen Kirche für die Reformation gewinnen, ehe er auch hier eine Kirchenordnung ausarbeitete. Sie wurde 1529 angenommen.

      Auch in Lübeck, wohin man ihn 1530 rief, und in seiner Heimat Pommern sowie 1537 in Dänemark erstellte er neue Kirchenordnungen. So trug er wesentlich zur Festigung der Reformation bei. In den Städten, in denen er tätig war, wurden häufig Kirchen nach ihm benannt oder Denkmäler errichtet. Zwischendurch kehrte er immer wieder nach Wittenberg zurück.
       

      Bugenhagen in Hamburg und Lübeck

      In den Kirchenordnungen betont Bugenhagen die große Bedeutung von Bildung. In Hamburg und Lübeck wurden darum erste öffentliche Lateinschulen eingerichtet, das Johanneum und das Katharineum. Beide wurden in ehemaligen Klöstern untergebracht, die im Zuge der Reformation aufgelöst wurden.

      Bugenhagen empfahl auch die Einrichtung von Mädchenschulen. Zunächst war darin nur vorgesehen, dass die Mädchen lesen lernen sollten, ab 1533 riet er auch zum Unterricht im Schreiben und Rechnen.

      Während Bugenhagen in Lübeck war, arbeitete er auch an einer Bibelausgabe in Niederdeutsch (Plattdeutsch) mit. Denn in Norddeutschland sprach man Plattdeutsch und auch hier sollte man die Bibel nun lesen können. Die Lübecker Bibel wird auch Bugenhagenbibel genannt. Sie erschien 1533/34. 

      Johannes Bugenhagen führte mit seiner Arbeit die Reformation vielerorts ein und festigte die Reformation auch nach Luthers Tod.

      Bugenhagen als Statue an der Bugenhagenkirche in Hamburg